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 Verkehrsdrehscheibe Schweiz
Westquaistrasse 2, 4057 Basel
Telefon +41 61 631 42 65
E-Mail kontakt@hafenmuseum.ch
 www.hafenmuseum.ch
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Spannender Einblick in den Basler Hafen
   Hochmodern und gleichzeitig tief in der Tradition verwurzelt – die Schweizerischen Rhein- häfen in Basel. Sinnbildlich dafür steht das Hafenmuseum – nach zweijährigem Umbau bietet es einen spannenden Einblick in eine unbekannte Welt. Dahinter stecken Menschen, die mit diesem Ort tief verbunden sind.
So auch Rolf Schlebach. «Ich bin auf einem Güterschiff aufgewachsen», erzählt der umtriebige Präsident des Hafenmuseums. «Meine Eltern befuhren mit der «NOS- TRANO» den Rhein – das ganze Jahr.» Ein liebevoll gefertigtes Modell steht jetzt im Ha- fenmuseum. Dieses ist nach zweijährigem Umbau zu einem interaktiven Ort geworden. ‹Nicht berühren› hört man nie. Bei uns soll man nach Herzenslust ‹aalänge›.» Es gibt Touchscreens (u. a. mit einem «Memo-Rhy»), Hörerlebnisse und ausziehbare Schub- laden. Begeisterung löst der Simulator aus. Mit einem Instruktor steuern Besucher ihr Schiff in die Häfen von Antwerpen, Hong- kong oder Kiel. Und der Museumsbesuch lässt sich mit einer Hafenführung kombinie- ren. Diese sorgt für Verblüffung.
«Besucher erwarten oft Hafenromantik», so Rolf Schlebach. «Und kommen dann
an einen Ort, in dem es zugeht wie im Bienenhaus.» Der Basler Hafen und die damit verbundenen Unternehmen ma- chen ihrem Namen «Verkehrsdrehscheibe Schweiz» alle Ehre. Der Hafen ist der zweit- grösste Arbeitgeber der Region, ein hoch- effizienter, durchdigitalisierter Dienstleister, bei dem in die Zukunft gedacht wird – auch was Nachhaltigkeit angeht. Etwa mit einem Bauprojekt, das punkto Anspruch und Di- mensionen atemberaubend ist.
... nämlich der Gateway Basel Nord mit Ha- fenbecken 3: «Momentan können bloss vier Waggons auf einmal beladen werden. In Zukunft ein ganzer Güterzug. So kann der Containerverkehr zur Hälfte auf die Schie- nen verlegt und rund 100 000 LKW-Fahr- ten eingespart werden.» Das Projekt wird im Museum veranschaulicht – ein Beispiel dafür, dass man hier nach vorne denkt bzw. schon immer gedacht hat. Etwa 1919, un- mittelbar nach dem ersten Weltkrieg.
«Man stelle sich vor: Als Europa in Schutt und Asche lag, entstand in Kleinhüningen das erste Becken.» Von der gloriosen An- fangszeit kündet ein riesiges Modell des da- maligen Hafens. Man baute es für die Landi 1939. Es war während Jahren verschollen und steht jetzt im ersten Stock des Mu- seums. Die Urgrosseltern bestaunten das Modell als Knirpse, jetzt tun es die Urenkel. Zeitlich auf halbem Weg zwischen 1919 und heute erlebte Rolf Schlebach übrigens seine eigene Hafengeschichte. Sie findet sich im Museum wieder – auf einem Foto mit ren- nenden Kindern.
Rolf Schlebach, Präsident des Hafenmuseums
Es zeigt das Schifferkinderheim: «Ich wohnte dort, als ich ins Primarschulalter kam. Trotz Heimweh nach meinen Eltern wurde dieser Ort zu meiner zweiten Heimat.» Das gilt üb- rigens nicht nur für Rolf Schlebach, sondern auch für die vielen anderen ehrenamtlichen Mitarbeitenden, die das Museum am Laufen halten. «Der Hafen, das ist eine Leiden- schaft fürs Leben. Und diese Leidenschaft wollen wir mit den Besuchern teilen.»
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