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  Brenntag Schweizerhall AG
Lohnmatte 1, 4573 Lohn-Ammannsegg Telefon +41 58 344 84 00
 www.brenntag.ch
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Die Rosinenpicker
Hinter hohen Zäunen und ebensolchen Sicherheitsvor- kehrungen lagern sie: wilde Gemische, die von einem Expertenteam gezähmt und weitertransportiert werden. Doch vorher entnimmt man dem Gemisch wertvolle Sub- stanzen. Dahinter steckt zwar ...
... kein Hexenwerk, aber eine faszinierende Tätigkeit – wenn man sich die Mühe macht, genauer hinzuschauen. Eigentlich geht es um die Frage: Was tun mit verbrauchten Chemikalien oder Lösungsmitteln? Am besten übergibt man sie den Spezialisten der Brenntag Schweizerhall AG in Lohn- Ammannsegg – einer Zweigniederlassung des Brenntag-Konzerns, des Weltmarkt- führers in Sachen Chemiedistribution. «In einer Triage bestimmen wir reziklierbare Stoffe», erklärt Geschäftsführer Daniel König. «Diese gelangen dann wieder zu- rück in den Rohstoffkreislauf – ein Beitrag zum bewussten Umgang mit unseren Res- sourcen.» Doch es gibt auch Tausende von Litern an Lösungsmitteln, die ‹nur› noch entsorgt werden. D. h. sie werden in Zementfabriken als Sekundärbrennstoff verbrannt. Bevor es soweit ist, werden sie einem Prozess unterzogen. Dazu Daniel König: «Wir picken die Rosinen raus.»
Denn verbrauchte Chemikalien oder Lö- sungsmittel enthalten oft wiederverwend- bare und wertvolle Stoffe. Die wertvollen Anteile werden mittels Destillation abge- trennt. Der grösste Teil wird mit den Lösungsmitteln anderer Kunden vermischt und mit einem Tankwagen in die Zement- fabrik verfrachtet. Doch stopp! Ein wichtiger Schritt fehlt noch. Sonst könnte man auf dem Transport böse Überraschungen erleben.
«Wir entnehmen den einzelnen Fässern Pro- ben und vermischen sie in einem Simula- tor», so Daniel König. «Dann beobachten wir, was passiert. Entwickelt sich Wärme oder Gas? Erst wenn wir das geklärt haben, fügen wir die ‹wilden Gemische› zusam- men.» Natürlich deklarieren die Kunden, was in ihren alten Lösungsmitteln drinsteckt.
«Doch das hinterfragen wir», erklärt Daniel König. «Das müssen wir sogar. Für uns gilt ‹Vertrauen ist gut, Kontrolle besser› doppelt. Sicherheitskontrollen gehen deshalb auf eine Weise ins Detail, die spektakulär un- spektakulär sind.»
So existiert ein Protokoll zu Fast-Unfällen: Stolpert ein Mitarbeiter (fast) über einen un- achtsam hingestellten Besen, wird dies pro- tokolliert – wer so aufs Detail achtet, geht mit professionell geschärftem Sinn durch den Alltag: «Was zentral ist, um wirkliche Unfälle zu verhindern», so Daniel König. Die Sicherheitsvorkehrungen gelten auch für den Transport: «Gerne holen wir die Chemi- kalien oder Lösungsmittel mit speziell aus- gerüsteten Fahrzeugen ab. So vermeiden wir unerfreuliche Überraschungen.»
Dem Laien geht bei der Tätigkeit der Brenn- tag Schweizerhall AG natürlich gerne die Fantasie durch. Man denkt an Explosionen und Radioaktivität. Doch Daniel König lässt den Fantasien sofort die Luft raus. «In unse- rem Alltag hat es keinen Platz für Fantasien. Die gehören nach Hollywood. Mit unserem straffen Prozessmanagement gibt es kein
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