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Traumberuf Fährmann/-frau?
Text und Interview: Maximilian Marti
Vier Rollfähren für Fussgänger verbinden Grossbasel fahrplanmässig mit dem Kleinbasel und bereichern auf originelle Weise den ÖV. Was für viele Einheimische ein Teil ihres Arbeitswegs ist, macht für in- und ausländische Gäste das «Erleb- nis Basel» nur dann komplett, wenn eine Fahrt auf dem Rhein mit einer der Fähren mit auf dem Programm steht.
Rollfähren gehören zu den Gierseilfähren, womit ihre Funktionsweise bereits halbwegs erklärt ist: Am Boot ist ein Schwenkhebel befestigt, der über ein Drahtseil (Gierseil) an einer Reiterrolle hängt. Diese bewegt sich frei auf einer quer über den Rhein ge- spannten Stahltrosse. Als Antrieb dient die Strömung, indem das Boot mit Hilfe von Schwenkhebel und Steuerruder auf den nötigen Winkel von ca. 45° zur Strömung gedrückt wird.
Einige Fragen zu den schwimmenden Tra- ditionsstücken hat uns Martina Meinicke beatwortet, Präsidentin des Fähri-Vereins Basel.
Frau Meinicke, wer ist für den Erhalt und reibungslosen Betrieb der Fähren verantwortlich?
Auf dem Papier sind wir zwar drei Teams (Verein, Stiftung, Pächter), doch in der Realität sind alle Beteiligten eine grosse Familie, vereint in einer unermesslichen Leidenschaft, sprich unserem gemeinsa- men Herzensprojekt: dem Erhalt unserer geliebten, in ihrer unterschiedlichen Art einmaligen Basler Fähren.
Die Aufgaben von Verein (Mitgliederwer- bung, um den Unterhalt der nicht subven- tionierten Fähren zu sichern) und Stiftung (Sicherstellung des Betriebs, Koordination des Unterhalts usw.) werden mit viel Herz- blut und in ehrenamtlicher Tätigkeit von en- gagierten Vorstandsmitgliedern gestemmt. Nur dank der bescheidenen Jahresbeiträge unserer Mitglieder können die laufenden Kosten der Fähr-Flotte getragen werden, und die historischen Gefährte, die aus dem Bild der Stadt am Rheinknie nicht mehr wegzudenken sind, über hoffentlich noch viele Generationen hinweg erhalten bleiben.
Die Pächter, die als eigenständige Unternehmer jeweils ihre Fähre leiten, sind gemeinsam mit ihren Teams das offizielle Gesicht der Basler Fähren.
Sind solche Fährleute schwierig zu finden?
Ganz im Gegenteil. Es sind meistens indi- vidualistisch ausgerichtete Interessentin- nen und Interessenten, die sich für diese doch recht spezielle Arbeits- und Lebens- art bewerben, Leute, die eine unabhängige, spannende Arbeit in einer interessanten Umgebung mögen. Wer einen Hauch Aben- teuer sucht, gerne mit Leuten aus aller Welt umgeht und uns als zuverlässige Partner zu schätzen weiss, ist hier genau richtig.
Liebe Leserin, lieber Leser, möchten Sie ein aktiver Teil unserer Stadt und der «Fähri- Familie» sein? Für einen kleinen Jahres- beitrag erhalten Sie Zugang zu einer viel- schichtigen, gut vernetzten Gruppe mit Spass an Geselligkeit. Dazu gibt es die kleinen Boni, die nur der Fähri-Verein Basel bieten kann. Besuchen Sie www.faehri.ch, tauchen Sie ein in unsere Welt und lernen Sie als Insider eine alte Basler Institution kennen.
Martina Meinicke
Präsidentin Fähri-Verein Basel
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