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Editorial
Liebe Leserinnen und Leser
Ein turbulentes Jahr liegt hinter uns. Unerwartet wurden wir alle aus unserem gewohnten Rhythmus geworfen und vor grosse Heraus- forderungen gestellt. Die gesamte Wirtschaft wurde innerhalb von wenigen Wochen in eine tiefe Krise gestürzt. Es mischten sich Un- sicherheit und Angst mit der Hoffnung, die Krise bald überwunden zu haben. Besonders beeindruckt haben mich in dieser schweren Zeit all jene Menschen, die Solidarität zeigten, Hilfe anboten, Rück- sicht nahmen, sich trotz Mühseligkeit an die Schutzmassnahmen hielten und auch den Mut aufbrachten, neue Technologien und Wege zur Zielerreichung auszuprobieren. Plötzlich fanden viele Tref- fen digital statt, und bezahlt wurde bargeldlos. Bei diesen Bildern kam mir oft ein angeblich von Johann Wolfgang Goethe stammen- des Zitat in den Sinn: «Auch aus Steinen, die einem in den Weg ge- legt werden, kann man Schönes bauen.» Gewisse dieser neuen Technologien und Wege zur Zielerreichung werden in Zukunft unser Leben vereinfachen, aber brauchten zuerst ausserordentliche Ge- gebenheiten, um von uns entdeckt zu werden.
Auch ich als Zuger Finanzdirektor wurde auf einen Schlag mit neuen Herausforderungen und Fragen konfrontiert. Was musste unternom- men werden, um Existenzen erhalten und die negativen Folgen der Pandemie für Bevölkerung und Wirtschaft abschwächen zu können? Der Entscheid fiel auf ein umfassendes Unterstützungspaket, das zusätzlich zu den Bundesmassnahmen betroffenen Personen und Unternehmen Entlastung bieten sollte. Hierzu gehörte beispiels- weise der Stützungsfonds, der vielen Zuger Kleinunternehmen die Liquidität sicherte. Dank der Teilnahme des Kantons Zug am Star- tup-Bürgschaftsprogramm des Bundes konnten auch viele aus- sichtsreiche Zuger Startup-Unternehmen mit Bürgschaftskrediten ausgestattet und damit am Leben erhalten werden. Besonders am Herzen lag mir aber, dass nebst den kurzfristig wirkenden Massnah- men auch eine längerfristig wirksame Unterstützung gesprochen wurde. Schliesslich werden die wirtschaftlichen Schäden auch nach der Überwindung der gesundheitlichen Krise spürbar sein. Mehr Mittel für die individuelle Verbilligung der Krankenkassenprämien und Anpassungen im Steuerbereich sorgen dafür, dass mehr Geld bei den Privaten und Unternehmungen bleibt. Dieses steht für Kon- sum und Investitionen zur Verfügung, stützt damit die Konjunktur und kommt uns allen zugute.
Gegen Ende des letzten Jahres zeigte sich dann, dass gewisse Unternehmen von den negativen Folgen des Virus besonders be- troffen waren und um ihre Existenz kämpften. Dabei spreche ich vor allem von Unternehmen aus der Event-, Reise- oder Tourismus- und Gastrobranche. Es war für mich nicht die Frage, ob wir am ent- sprechenden Härtefallprogramm des Bundes teilnehmen würden, sondern wann die ersten finanziellen Unterstützungsmassnahmen
gesprochen werden könnten. Als Finanzdirektor verspreche ich Ih- nen, auch in Zukunft alles dafür zu tun, die negativen Folgen der Pandemie für die Zuger Bevölkerung und Wirtschaft möglichst ab- zuschwächen – egal welche Herausforderungen das neue Jahr mit sich bringen wird!
Dank der bewundernswerten Mithilfe und Disziplin aller Zugerinnen und Zuger konnten die Infektionszahlen mehrfach auf ein bewältig- bares Mass gebracht werden. Auch wenn es kräftezehrend ist, soll- ten wir versuchen, den eingeschlagenen Weg konsequent weiter- zugehen. Vielleicht schaffen wir es dann, aus der Pandemie positive Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. Ich selbst habe im letzten Jahr viel gelernt über das Gesundheitssystem, Risikoanalysen, Digitali- sierung oder Krisenorganisation. Und ich bin überzeugt, dass wir von unseren Erfahrungen profitieren werden und die kleinen Dinge des Lebens, wie einen unbeschwerten Kino- oder Restaurant- besuch, noch viel mehr geniessen können als zuvor. Darauf freue ich mich.
Heinz Tännler
Regierungsrat und Finanzdirektor des Kantons Zug
 Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.
Zitat von Johann Wolfgang Goethe
Solidarität, Hilfe, Rücksicht und Mut zu neuen Technologien und Wegen zur Zielerreichung zeich- nen die aktuelle Zeit aus.
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