Page 11 - Bo_Nordwest_13
P. 11

 Baschi und seine Ode ans Leben
Text und Interview: Janine Tschopp Fotos: Luz Palokaj
Im Interview spricht Baschi unter ande- rem über seine neue Single, über Fuss- ball und über seine geliebte Heimat Gelterkinden.
Vor kurzem hast Du Deine neue Single «Live your Life» herausgegeben. Was willst Du mit diesem Titel aussagen?
So platt es auch klingen mag: Lebe dein Leben. Es ist eine Ode ans Leben, eine Hymne für all diejenigen, die sich nicht mehr zurückhalten lassen wollen. Es geht um To- leranz, Akzeptanz, leben und leben lassen. Die Kluft, die sich in den letzten Monaten in unserer Gesellschaft aufgetan hat, ist kaum mehr auszuhalten. Jetzt muss etwas gehen, und wir müssen alle wieder zusam- menrücken. Dem Hinterletzten sollte jetzt klar sein, dass Toleranz das Schlüsselwort für unsere Gesellschaft ist. Jeder soll das Leben genauso leben, wie er es fühlt.
Im Video zu «Live your Life» stürzt Du Dich sogar in Frauenkleider?
Ich habe mich in eine schillernde Dragqueen verwandelt. Leben und leben lassen. Man darf ja auch einmal ein bisschen ausgefallen sein und provozieren. Schrill, laut, fantas- tisch. Oder nicht?
Gehen wir von der Dragqueen zurück zu Deinen Wurzeln. Wie war Deine Kindheit in Gelterkinden?
Ich hatte in Gelterkinden eine wunderbare Kindheit und habe mich am liebsten mit Fussball, Fussball, Fussball und ein biss- chen Musik beschäftigt.
Du bist aber Musiker und nicht Fussballer geworden.
Ja, obwohl ich eigentlich Profi-Fussballer werden wollte.
Warum kam es anders?
Ausschlaggebend war meine Entschei- dung von damals, bei der ersten Staffel der Schweizer Casting-Show «Musicstar» teil- zunehmen. Es war total untypisch für mich, dass ich mich selber für die Show angemel- det hatte und an einem Samstagmorgen ganz alleine ins KKL nach Luzern fuhr, um dort meine Lieder vorzutragen.
Im Video für seine neueste Single «Live your Life» verwandelt sich Baschi (Mitte) in eine Dragqueen.
 Kamen bei Dir dann schon die Gedanken, einmal von der Musik leben zu können? Nein, überhaupt nicht. Zumal ich ein mittel- mässiger Gitarrenspieler und ein Sänger ohne Ausbildung war.
Aber es hat trotzdem geklappt.
Ja, obwohl ich nur den sechsten Rang er- reichte und frühzeitig ausgeschieden war, wurde ich von der Plattenfirma «Universal» unter Vertrag genommen. Diese Erfahrung im Winter 2003 hat mir einmal mehr bewie- sen, dass es keine Zufälle gibt. Es kommt immer alles genauso, wie es kommen muss.
Hast Du nie bereut, dass Du nicht Profi- Fussballer geworden bist?
Ich liebe Fussball immer noch sehr, aber ich bin glücklich über die überraschende Wende von damals. Ich will mein Leben, so wie es ist, keinesfalls missen.
Du hast schon acht Alben herausge- geben. Ist es Dir immer leichtgefallen, Songs zu schreiben?
Nein. Musik schreiben kann man nicht auf Knopfdruck. Manchmal muss man geduldig und immer wieder selbstkritisch sein. Ge- wisse Songs entstehen in einer Stunde, bei anderen dauert es länger. Obwohl ich die Songs für andere Menschen schreibe, müs- sen sie auch mir gefallen. Es muss Musik sein, welche mich selber berührt.
Wirst Du auch in Zukunft immer Musik machen?
Ich bin ein offener Mensch. Und wer weiss, was mir alles noch einfällt (lacht). Aber Musik wird mich hoffentlich mein Leben lang begleiten. Ja, es ist eigentlich die Musik, die mich am Leben hält.
Hast Du noch immer einen Bezug zu Deiner früheren Heimat Gelterkinden? Ja, natürlich. Gelterkinden ist noch immer das Zuhause meiner Familie. Meine Mutter führt dort einen Coiffeursalon und meine Grossmutter wohnt ebenfalls in Gelter- kinden. Ich liebe es, sie zu besuchen. Der Gelterkinder Dorfplatz ist sozusagen noch immer mein Lebensmittelpunkt, obwohl ich momentan in Zürich wohnhaft bin.
Welches sind Deine Wünsche für die Zukunft?
Ich wünsche mir, dass es uns allen gut geht, dass wir gestärkt aus der Pandemie kommen werden und dass ich immer mich selber bleiben darf.
www.baschi.com
 121







































































   9   10   11   12   13