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 ANISSA DAMALI – Musik ist alles für mich!
Text und Interview: Eric Facon Fotos: Silvio Panosetti
Die Basler Sängerin ANISSA DAMALI lotet in ihrer Musik einen bunten Strauss von Stilen und Emotionen aus.
ANISSA DAMALI – dies klingt nach einem multikulturellen Künstlernamen, ohne dass man die Herkunft schnell ablesen könnte. Wie bist Du denn aufgewachsen? Meine Mutter ist Tessinerin, mein Vater Nordafrikaner, und beide waren für meine Karriere sehr wichtig. Meine Mutter ist früh gestorben, das Singen wurde für mich eine Art Therapie. Geboren und aufgewachsen bin ich in Basel – und das ist mir wichtig. Es ist Teil meiner Identität, deshalb war es eine Herzensangelegenheit, auf meinem Album «Sem Fronteiras» die Hymne «Z’Ba- sel a mym Rhy» zu interpretieren. Mit einer brasilianischen Pianistin, notabene ...
Ein gutes Stichwort, denn dieses Land taucht im Zusammenhang mit Deiner Musik immer wieder auf.
Ja, ich habe ein paar Jahre dort gelebt und gearbeitet. Studiert habe ich in London, das war meine erste musikalische Heimat, wegen den Beatles oder auch David Bowie. Aber ich war auch in die Musik der Singer/ Songwriterin Joni Mitchell und der Jazz- sängerin Nina Simone verliebt. In London hab ich zum ersten Mal Bossa gehört, und das war ein Art Blitzschlag, als wenn ich ei- nen Teil meiner musikalischen Wurzeln ent- deckt hätte. Also bin ich für ein paar Jahre nach Brasilien ausgewandert. Jetzt aber bin ich wieder hier in meiner Heimat.
Du bist überhaupt viel gereist für Deine Musik. Das merkt man dem Album «Sem Fronteiras» auch an – heisst es darum «grenzenlos»?
Das ist die Idee, denn ich bin an verschie- denen Musikstilen interessiert: am Bossa, aber auch am Jazz. Angefangen habe ich als Singer/Songwriterin, habe aber auch viel im souligen elektronischen Bereich ge- sungen. Die Reisen hinterlassen da schon ihre Spuren. Also musste auch «New York New York» drauf, der Klassiker von Frank
Sinatra, ebenso mein eigenes Stück «Run Run Run», meine Art Verneigung vor Elvis Presley. Mir scheint eine andere Eigenschaft sehr wichtig, egal um was für eine Stilrich- tung es geht: Es muss echt und authentisch wirken, die Musik soll in sich stimmen. Das scheint mit das Wichtigste zu sein.
Ein sehr buntes Album ist es geworden, eine Art Visitenkarte, auf der stilistisch vieles Platz hat ...
Ich mag mich nicht stilistisch festlegen. Für mich muss Musik vor allem eines: die Men- schen berühren, sie dazu verführen, sich zu bewegen. Ich möchte, dass meine Musik ein ganzes Spektrum von Gefühlen anregt, sie darf gerne ein wenig nostalgisch und auch etwas extravagant wirken.
Das sind Werte wie aus einer vergangenen Zeit ...
Stimmt, Manchmal hab ich wirklich das Gefühl, ich sei in der falschen Zeit auf die Welt gekommen. Heute scheint mir viel
Musik wie aus der Retorte, und das gefällt mir nicht. Deshalb mag ich ältere Werte besser.
Und was passiert in der nächsten Zeit?
Wir haben ein Live-Video in der Pipeline, um meine 25 Jahre Bühnenerfahrung zu fei- ern. Dann werde ich im Rahmen einer Amy Winehouse-Tributshow auftreten. Selbst- verständlich möchte ich auch möglichst viel mit meinem eigenen Material und meiner Band auftreten.
Am Ende noch zurück zum Anfang:
Was bedeutet Dein Künstlername?
Er heisst «schöne Vision»! So wie wenn man sich an einem Regentag einen Sonnenstrahl vorstellt und er dann wirklich kommt. Eine schöne Vorstellung!
Geniessen Sie die Musik von ANISSA DAMALI auf allen digitalen Plattformen (Spotify, Instagram usw.).
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