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 VALSER STEIN
DIE ENTSTEHUNG DES VALSER STEINS
Am Anfang war das Chaos. Es
gab kein Lebewesen und nichts Schönes auf dieser Erde. Da hatte Gott ein Einsehen und sprach: «Es werde Licht!», und es wurde hell. Am zweiten Tag trennte er Licht und Finsternis und so schuf er den Tag und die Nacht. Am dritten Tag schuf er das Meer und die Pflan- zen. Tiere, Luft und Wasser folgten und es war gut so. Aber er spürte, dass etwas fehlte... Und so schuf er am fünften Tag den Menschen
– als krönenden Abschluss, wie er dachte. Aber da reklamierten die VALSER: «Herrgott nochmal, ver- giss uns nicht! Wir zuhinterst in die- sem ‹Chrache›, in diesem engen Tal möchten auch etwas Einmali- ges und Besonderes. Ähnlich wie das Paradies mit allen Engeln und wunderbaren Früchten oder ähnlich wie Italien, mit dem unglaublichen Marmorstein.»
Da mobilisierte der grosse Schöp- fer nochmals alle Himmelkräfte, hielt Rat mit den himmlischen Heerscharen. Ein ganzer Berg er- hob sich im Valsertal zum Himmel, grosse Gesteinsblöcke liess er
ins Tal donnern. Und so schenkte der Schöpfer den VALSERN den VALSER STEIN. Die VALSER brachten Opfer dar, bedankten sich und trugen Sorge zu diesen Felsen bis auf den heutigen Tag. So ver- wendeten sie den Stein für Kirchen und Kapellen, für die Dächer ihrer Häuser. Die Blöcke sind aber von einer solchen Eleganz, der Stein so unvergleichlich schön, dass
sie Architekten wie Bauherren zu ähnlichen Formen inspirierten, und es entstanden Urgestein ähnliche Bauten wie das Rockresort in Laax: Metamorphosen der Erschaffung der Welt. Kundige Valser lernten aber bald, den Stein auch zu
schleifen und zu polieren und heute finden wir den VALSER STEIN in den schönsten Objekten dieser Welt: auf dem Bundesplatz in Bern, auf dem Sechseläutenplatz in Zürich, an der Avenue de Champs- Élysée in Paris, in der Fifth Avenue in New York und in den schönsten Villen all over the world.
Aber das ist alles nicht so wichtig. Was zählt, ist die Freude der Valser am Geschenk des Himmels: dem VALSER STEIN, und das ist bis auf den heutigen Tag so geblieben...

























































































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