Page 121 - Best ofSt. Gallen, Ausgabe 9
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 In einem feuchten Keller ...
Text und Interview: Maximilian Marti Fotos: Hitmill
...begann der Siegeszug von Megawatt. So nennt sich die Ostschweizer Mund- art-Rockband rund um Gründer, Band- leader und Frontmann Thomas Graf. Zusammen mit Marco Gassner (Guitar), Damian Caluzi (Bass), Dario Michielini (Guitar) und Marius Matt (Drums) prägt der Seveler Musiker einen neuen Stil des Genres Mundart. Seine musikalische Karriere begann er mit ca. 17 Jahren, als er seine erste Band «Air Raid» gründete und sich mit ihr in einem feuchten Pro- bekeller auf die ersten Gigs vorbereitete.
Coversongs von bekannten Rock-Klassi- kern dienten als Sprungbrett zur nächsten Stufe: Aus Air Raid wurde Jealousy, dann wechselte Thomas zu Edison, die später zu Edi’o’Fun mutierte. So entstand die solide Grundlage für den weiteren Weg nach oben. Mit 35 stieg der mittlerweile 45-Jährige bei der Bündner Band May Day ein und etwas später auch bei der 10-köpfigen Coverband Bluebones aus Liechtenstein. Bald war seine einprägsame Musik aus vielen lokalen Events nicht mehr wegzudenken, was 2018 Hitmill auf den Plan rief, den grössten Musik- produzenten der Schweiz. Dort wurde die Band geboren, die 2020 nach ihrem Auftritt in der TV-Sendung «SRF bi de Lüt» mit ihrem ersten Album direkt in den Charts landete und seither heiss gehandelt wird.
Thomas, wie entstand Megawatt?
Im Gespräch mit Georg Schlunegger von Hitmill wurde mir klar, dass die Zeit reif ist, eine Band ins Spiel zu bringen, die mit ech- tem, bis anhin nicht im Mundart-Bereich angesiedeltem Rock und eindringlichen Texten ein breites Publikum abholen und mitnehmen kann. Wir begannen mit schrei- ben und komponieren, bis ich 2019 aus mei- nem Bekanntenkreis die Band zusammen- rief, mit der ich jetzt auf der Bühne stehe. Die Idee war, mit einem breiten Publikum ein schmackhaftes Menu zu zelebrieren, zu- bereitet «mit lokalen Produkten», mit nach- vollziehbaren Texten, authentischem Rock, je nach Bedarf serviert von mittelscharf bis feurig, das Ganze gewürzt mit echter Boden- haftung und präsentiert mit offensichtlicher Lust an der Sache.
Warum Megawatt?
Der Name der Band wurde im Brainstorming geschmiedet. Wir suchten nach einem Titel, der einerseits die moderne Anwendung von Mega für Ausserordentliches beinhaltet und andererseits das Bild aufruft von der Ener- gie, die uns dazu antreibt, unser Publikum mit voller Kraft an unserer Freude am Leben und an unserer Musik teilhaben zu lassen.
Was freut Dich rückblickend besonders?
Als Mitglied des Samichlaus-Vereins bin ich glücklich, dass meine Auftritte als St. Niko- laus und alle anderen Aktivitäten, die uns während des Lockdowns via Soziale Me- dien mit dem Publikum verbanden, so gut ankamen. Das Echo ist unglaublich! Wir er- halten Briefe, Bilder und Videos von Omas, die zu unserer Musik tanzen, und von kleinen Vierjährigen, die uns covern.
Schön ist auch, dass wir als Band kom- merziell unabhängig und autonom blei- ben konnten. Nur so können wir die Musik machen, die für uns stimmt, Musik, die uns und andere glücklich macht. Das ist wichtig für unseren Seelenfrieden und für unsere Weiterentwicklung.
Ganz besonders freut uns natürlich, dass unser erstes Album mit dem Titel Megawatt so gut beim Publikum ankommt. Aber die grösste Anerkennung für unsere Musik ist, dass unsere Powerhymne «Loieherz» ge- wählt wurde zum Signet-Song der Schwei- zer Eishockey Nationalmannschaft an der WM 2021 in Riga.
Bald geht’s ja auf Tour mit Gotthard?
Ja, was sagt man dazu? Nach relativ kurzem Anlauf in der aktuellen Szene als Supporting Act aufzutreten im Vorprogramm dieser le- gendären Band, dazu noch auf Augenhöhe mit Thom Blunier, der seit 1990 mit seiner Hardrock-Band Shakra Massstäbe setzt, lässt mich vermuten, dass wir als Mundart- Band auf dem richtigen Weg sind.
www.megawattmusig.ch
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