Page 232 - Best ofSt. Gallen, Ausgabe 9
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Reparatur der Welt
Ein junges Land vor riesigen Herausforderungen: In Israel tun sich zwischen der urbanen Elite und der Landbevölkerung grosse Lücken auf. Der wohl- tätige Verein Keren Hajessod will diese schliessen und allen Israelis ein besseres Leben ermöglichen – ganz egal, ob Jude, Christ oder Muslim.
«Bis ans Ende der Welt und dann noch zwei Kilometer weiter», so schildert Alex Kerner von Keren Hajessod den Weg nach Nitzana. Im Dörfchen in der Negev-Wüste finanziert die Organisation eine Schule, in der Kinder und Jugendliche aus schwieri- gen ökonomischen Verhältnissen eine land- wirtschaftliche Ausbildung erhalten – Bedu- inen islamischen Glaubens und Kinder aus ultraorthodoxen Familien. «Wir stärken so das Band zwischen diesen beiden Bevöl- kerungsgruppen im Negev», so Alex Ker- ner. «Und dank ihrer Ausbildung haben sie bessere Zukunftschancen – für sich und ihre Familien.» Dies ist nur eines der vielen Projekte von Keren Hajessod – einer über hundertjährigen Organisation, die Spenden für Israel sammelt. Deren traditionelles En- gagment verfolgt(e) ein klares Ziel ...
... zur gesunden Entwicklung der Bevölke- rung beizutragen und die Chancengleich- heit zu fördern. Der kulturelle Melting Pot stellt das Land immer wieder vor einzigar- tige Herausforderungen. Denn zwischen
den Einwanderern aus Äthiopien, Ost- europa oder Süd- amerika gibt es oft eine Kluft bezüglich Bildung und finan- ziellem Background zu den alteingeses- senen jüdischen Israeli. Diese Kluft existiert auch zu einem Grossteil in der arabischen Bevölkerung. Die Unterstützung die- ser benachteiligten Gruppen steht da- bei für Keren Ha- jessod im Zentrum. Dass es in Israel grosse Armut gibt, ist kaum bekannt. Dafür anderes...
Freunde dank «Youth Village» in Nitzana
Nitzana: am Ende der Welt und noch zwei Kilometer weiter
  «Israel ist ein kleines Land, das viel Lärm macht», erklärt Alex Kerner. «Zum einen ist da das Bild der Start-up-Nation. Die gibt es, sie konzentriert sich aber auf Tel Aviv, Jeru- salem und Haifa. Ein Grossteil der Bevölke- rung profitiert nur wenig davon.» Zudem gilt der kleine Staat als politischer Brennpunkt, wegen dem Konflikt zwischen jüdischen Is- raeli und den Palästinensern bzw. Arabern. «Wir streiten nicht ab, dass hier Differenzen existieren. Aber wir ergreifen keine Partei. Keren Hajessod ist komplett apolitisch. Wir wollen zur Entspannung beitragen.» Jetzt engagiert sich die Organisation in interna- tionalen Brennpunkten – nicht finanziell, sondern mit Know-how.
Junge Israeli leisten im Rahmen von «Ten» in Flüchtlingslagern im Ausland hu- manitäre Hilfe. «Die Erfahrungen, die wir in Israel gemacht haben – punkto Soforthilfe, Integration und Ausbildung –, lassen wir dort einfliessen.» Hier entfaltet sich ein Teil von Keren Hajessod, der durch den jüdischen Glauben geprägt ist. «Wir umschreiben das mit ‹Ti- kun Olam›», so Alex Kerner. «Gott hat uns eine Welt gegeben, die aus der Balance geraten ist. Und als Menschen jeglichen Glaubens ist
es unsere Pflicht, dazu beizutragen, diese Balance wiederherzustellen: Wir reparieren die Welt.
    Keren Hajessod Schweiz
Telefon +41 44 461 68 68 E-Mail info@kerenhajessod.ch
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Spenden an Keren Hajessod Schweiz sind in der Schweiz steuerabzugsberechtigt.
 www.kerenhajessod.ch
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