Page 117 - Bo_Zug_15
P. 117

 Die Zentrum für Schlafmedizin AG Hirslanden befindet sich auf der ersten Etage der Liegenschaft «Forchstrasse 420». Das blaue Gebäude liegt 200 Meter ober- halb der Tram-Endstation Rehalp. Die drei Schlafräume auf der Hinterseite des Hauses sind dem Zürichsee und dem Üetliberg zugewandt.
der Nacht wieder für eine oder mehrere Stunden. Während den Wachphasen unter- hielt man sich, ging auch Nachbarn besu- chen oder sorgte für Nachwuchs.
Natürlich lässt sich das Rad der Zeit nicht zurückdrehen – nur Kleinkinder werden noch beim Sonnenuntergang ins Bett ge- schickt. Und mit unserem Alltag lässt sich eine flexible Handhabung der Schlafenszeit nicht so einfach vereinbaren. Doch «es lohnt sich trotzdem, sich diese geschichtliche Perspektive zu vergegenwärtigen und damit die eigene Vorstellung, was normal ist und was nicht, kritisch zu hinterfragen», erklärt Dr. Brunner. Wer sich selber mit mehr Milde begegnet und seine Schlaflosigkeit nicht mehr als blosses Problem oder als Versagen abwertet, hat einen ersten Schritt aus dem Teufelskreis getan. Nun gilt es, den richtigen Rahmen zu setzen und Gewohnheiten auf- zubrechen: «Wer viel Wachzeit im Bett ver- bringt – auch wenn er nicht schläfrig ist –, der ist entsprechend konditioniert. Hier gibt es eine klare Regel: Erst ins Bett gehen, wenn man wirklich müde ist. Und aufstehen, sobald man wach ist.» Dr. Brunner plädiert auch dafür, Gadgets konsequent aus dem Schlafzimmer herauszuhalten. Nicht unbe- dingt wegen der Strahlung – «wir verlängern damit künstlich unseren Tag, verstärken Schlaflosigkeit, wenn wir dauernd unter Sti- mulation oder auf Empfang sind. Deshalb macht neben dem echten auch ein elektro- nischer Sonnenuntergang Sinn.»
«Auch was das Verhalten tagsüber angeht, können wir einiges von unseren Vorfahren lernen», so Dr. Brunner. So plädiert er für das etwas in Verruf geratene Schläfchen zwischendurch. «Statt den ganzen Nach- mittag gegen die Müdigkeit anzukämpfen, lohnt es sich, für zehn bis zwanzig Minuten eine echte Ruhepause mittels Timer einzu- planen, um dann erfrischt den restlichen Arbeitstag bewältigen zu können.»
Insomnie mag vielfach eine Kopfsache sein. Doch das ist längst nicht bei allen Schlafsor- gen der Fall: «Wer am Morgen gerädert aufwacht, obwohl er acht Stunden durchge- schlafen hat, leidet womöglich unter einer Schlafapnoe. Das können wir aber nur her- ausfinden, wenn wir den Patienten während der Schlafphase untersuchen können. Hier wird man zur Registrierung des Schlafs an Elektroden angeschlossen und in einem unserer drei Schlafzimmer unter audio- visueller Überwachung der Nachtschwester untersucht.»
Das Zentrum für Schlafmedizin in Zollikon hat sich seit seiner Gründung vor zwanzig Jahren zum renommierten Kompetenzzent- rum für Menschen mit Insomnie, Narkolep- sie, Apnoe, Restless-Legs-Syndrom oder Parasomnie (gefährliches oder störendes Verhalten im Schlaf) entwickelt. Auch dank der Expertise des umfassend geschulten Teams. Damit sich diese Expertise entfalten kann, gilt es aber eines im Auge zu behalten:
«Wir kümmern uns nicht um Patienten, son- dern in erster Linie um Menschen», so Dr. Brunner. Das ist keine Phrase, sondern bei Schlaf-Wach-Störungen entscheidend. Um wiederum das Beispiel des gebrochenen Armes zu bemühen: Der Arzt, der diesen schient, soll selbstverständlich empathisch sein. Doch um seine Arbeit gut zu tun, muss er nicht wissen, in welcher emotionalen Ver- fassung der Patient beim Unfall war. Ganz anders in der Schlafmedizin, so Dr. Brunner: «Jedes Schlafproblem ist einzigartig. Und nur wenn wir diese Einzigartigkeit respektie- ren und uns die benötigte Zeit nehmen, kön- nen wir den Menschen helfen.»
  Zentrum für Schlafmedizin AG
Forchstrasse 420, 8702 Zollikon
Telefon +41 43 499 52 11 E-Mail info@sleepmed.ch
 www.sleepmed.ch
 1217























































































   115   116   117   118   119