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                                    941 BEST OF BEST OF PromiText und Intervie Elio StammFoto: Rahel ZuberDie ehemalige Fernsehmoderatorin Eva Nidecker begeistert mit ihrem trendigen Fitnessclub Open Ride die Massen. Seit einem Jahr auch am Bahnhof SBB in Basel. Im Interview verr%u00e4t sie, was ihr in der Medienwelt gefehlt hat, wie sie zum %u00abknalligen%u00bb Konzept kam, und weshalb sie ihrer Heimatstadt Basel wieder n%u00e4hergekommen ist.Eva Nidecker, vor einem Jahr haben Deine Gesch%u00e4ftspartnerin Natasha Zekry und Du den Indoor Cycling-Club Open Ride, den Du seit 2018 in Z%u00fcrich betriebst, auch an den SBB-Bahnhof in Deiner Heimatstadt Basel gebracht. Wie ist der Start gegl%u00fcckt? Sehr gut! Wir haben uns zu Beginn schon gefragt, ob unser lautes, knalliges Konzept in Basel funktionieren wird. Z%u00fcrich ist bereits etwas weiter, wenn es um Fitnesstrends geht. Dass die Er%u00f6ffnung auf den umsatzst%u00e4rksten Monat Januar fi el, hat uns sicherlich geholfen. Nach den Feiertagen wollen die Leute abspecken. Die Zahlen sind dann mit Ausnahme des Sommerlochs kontinuierlich angestiegen. Wer einmal bei uns riden war, kam zur%u00fcck und hat noch eine Kollegin oder den Partner mitgeschleppt. Aktuell z%u00e4hlen wir im Schnitt 28 besetzte Bikes pro Klasse.Bei meiner Recherche bin ich auf folgenden Satz  gestossen: %u00ab%u00c4hnelt einem Nachtclub, ist aber gut f%u00fcr die Gesundheit.%u00bb Open Ride erinnert schon an eine Disco, man kriegt einfach einen gesunden Kater (lacht). Wir haben tats%u00e4chlich viele Leute aus dem Nachtleben, die bei uns fi tten. Gerne vergleiche ich das Erlebnis mit einem schwarzen Loch. Man wird vom Sound, der immersiven Lichtshow und der Energie des Instruktors reingezogen %u2013 und nach 45 Minuten verschwitzt wieder %u00abausgespuckt%u00bb (lacht). Die Atmosph%u00e4re l%u00e4sst dich vergessen, wie anstrengend es ist. Damit dies gelingt, m%u00fcssen unseren Coaches %u00fcber eine hohe Musikkompetenz verf%u00fcgen, %u00fcber die Zusammenstellung der Tracks die Rider auf eine emotionale Reise schicken. Die Dunkelheit sorgt auch f%u00fcr eine gewisse Anonymit%u00e4t, was den Druck gerade bei  Anf%u00e4ngern nimmt.Andere tr%u00e4umen von einer Fernsehkarriere. Du h%u00e4ngst Deine f%u00fcr Open Ride praktisch an den Nagel.Mein R%u00fcckzug aus der Medienbranche hat schon lange begonnen, bevor ich mit Open Ride startete. Ich habe mehr als 20 Jahre Fernsehen gemacht, beim Radio gearbeitet, Events moderiert. Mit 25 war das sehr spannend, ich habe von der grossen Showb%u00fchne getr%u00e4umt. Aber je mehr ich mich pers%u00f6nlich weiterentwickelte, desto mehr merkte ich, dass mir dabei etwas fehlt. Ich sah mich zunehmend als %u00abVerk%u00e4uferin%u00bb von den Lebensgeschichten und Aktivit%u00e4ten anderer Menschen. Ich sehnte mich nach meiner eigenen Passion, wollte meine eigene Geschichte schreiben.Dein Gl%u00fcck hast Du dann auf dem Velo gefunden?Ein paar Umwege habe ich vorher schon noch gemacht (lacht). Eine Ausbildung zur Masseurin etwa. Dann kam ich zum ersten Mal mit dem Konzept von einem Standvelo in einem dunklen Raum mit Musik in Kontakt, bei einem heutigen Mitbewerber in Z%u00fcrich. Das hat mir direkt den %u00c4rmel reingezogen. Allerdings hat mir der Vibe nicht so gepasst, also dachte ich: Mach es doch selbst! Mein damaliger Partner Flurin M%u00fcller hatte die Idee mit dem LED-Raster. Knapp 400 Laufmeter LED sind in die Decke und W%u00e4nde unserer Studios verbaut. Das Projekt nahm rasch Gr%u00f6sse an. Inzwischen arbeiten knapp 50 Teilzeitangestellte f%u00fcr Open Ride. Mich f%u00fcr Moderationen aus dem Tagesgesch%u00e4ft auszuklinken, fi el mir immer schwerer. Diesen M%u00e4rz werde ich darum zum letzten Mal die Basler Fasnacht f%u00fcr SRF moderieren. Ich m%u00f6chte mich ganz auf mein %u00abBaby%u00bb konzentrieren k%u00f6nnen.Du lebst seit ungef%u00e4hr 25 Jahren in Z%u00fcrich.Wie ist Dein Bezug zu Basel heute?Ich bin meiner Heimatstadt defi nitiv wieder n%u00e4hergekommen mit Open Ride. Ich bin nun jeden Mittwoch und Donnerstag in Basel, um drei %u2039Rides%u203a zu geben, und tausche mich mit Natasha aus, meiner Gesch%u00e4ftsf%u00fchrerin vor Ort. Ich %u00fcbernachte also jeden Mittwoch hier. Das gibt mir wieder mehr Zeit, auch ausserhalb der Arbeit Dinge in dieser wundersch%u00f6nen Stadt zu unternehmen %u2013 Freunde zu treffen, die Atmosph%u00e4re zu geniessen.Geboren: 1980 als j%u00fcngstes von drei KindernStudium: Publizistik in Z%u00fcrichMedien-Karriere: SRF, Radio Energy Z%u00fcrich und Basel, Pro Sieben SchweizHobbys: Konzerte, Klavier, Krafttraining, Basler FasnachtWebseite: www.openride.ch In K%u00fcrze: Nicht nur Ausdauer: Am Standort Basel k%u00f6nnen die Open Ride-G%u00e4ste mit den sogenannten Bala Gewichten in einer Session, die an eine Mischung aus Pilates und Aerobics erinnert, auch ihre Kraft steigern. %u00abIch wollte meine eigeneGeschichte schreiben%u00bb
                                
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