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                                    166 BEST OF BEST OF PromiText und Intervie Muriel WilliFoto: Swiss-SkiZeit f%u00fcr einen Stadtbummel durch Z%u00fcrich, ihrem Geburtsort, fi ndet Amy Baserga nicht oft. Denn die 24-j%u00e4hrige Biathletin hat nach Topergebnissen bei den Junioren erfolgreich im Weltcup Fuss gefasst. Im Interview verr%u00e4t sie, wie ihr Leben als Profi sportlerin aussieht.2021 wurdest Du mit dem Award %u00abBest Talent Sport%u00bb ausgezeichnet. Wie hast Du das Preisgeld investiert und was hat sich durch den Gewinn f%u00fcr Dich ver%u00e4ndert?Das Geld habe ich auf meinem Sparkonto zur Seite gelegt. Und ein neues Bike habe ich mir geleistet. In meiner Freizeit bin ich n%u00e4mlich sehr gerne mit dem Mountainbike unterwegs. Der Preis hat mir einerseits fi nanziell geholfen, aber er ist nat%u00fcrlich auch grossartig in puncto Bekanntheit. Gerade in einer Sportart wie Biathlon sind die Scheinwerfer der breiten %u00d6ffentlichkeit sonst weniger oft auf einen gerichtet. Du bist seit gut sechs Jahren als Profi biathletin unterwegs. Biathlon ist in der Schweiz eher eine Randsportart. Kann man davon leben?Momentan darf ich sagen, dass ich mit Sponsorengeldern, Preisgeldern und Pr%u00e4mien ganz gut %u00fcber die Runden komme. Man muss allerdings schon in den Top 30 des Weltcups mitmischen, damit die Rechnung aufgeht. Wir haben vom Verband her das Gl%u00fcck, durch tolle Sponsoren und Partner unterst%u00fctzt zu werden. Daf%u00fcr bin ich sehr dankbar. Zus%u00e4tzlich bin ich im Zeitmilit%u00e4r angestellt, was mir erm%u00f6glicht, meinen Sport professionell auszu%u00fcben und mich voll und ganz auf meine Ziele zu konzentrieren.Wie bist Du zu diesem Sport gekommen und was macht f%u00fcr Dich die Faszination aus?Ich war schon immer sehr sportinteressiert und komme aus einer sportbegeisterten Familie. Meine Eltern sind freizeitm%u00e4ssig mit den Langlaufski unterwegs gewesen und mein %u00e4lterer Bruder ging ins Biathlontraining. Als der Skiclub von Einsiedeln ein Schnuppertraining im Biathlon organisierte, nahm es mir sofort den %u00c4rmel rein. Von da an ging ich zun%u00e4chst jeden Mittwochnachmittag ins Training und dann nahm Biathlon kontinuierlich mehr Raum in meinem Leben ein, bis ich schliesslich mit 17 Jahren ins Junioren Swiss Ski C Kader aufgenommen wurde. Die Abwechslung zwischen den zwei Sportarten Langlauf und Schiessen fi nde ich spannend, und es ist sch%u00f6n, gemeinsam mit Freunden unterwegs zu sein. Mich reizt es auch, dass man sich st%u00e4ndig verbessern kann %u2013 den in allen Belangen perfekten Trainings- oder Wettkampftag gibt es nicht. Perfekt lief es auch an der Heim-WM 2025 in Lenzerheide nicht. Wie bist Du mit Deiner Leistung zufrieden?Ich habe einen schlechten Sprint hingelegt, das war ein Wermutstropfen. Aber die Teilnahme an der Heim-WM wird mir trotzdem positiv in Erinnerung bleiben, in der SingleMixed-Staffel erreichte ich zusammen mit Niklas Hartweg den 4.%u00a0Platz. Es ist speziell, an einem so grossen Anlass teilnehmen zu k%u00f6nnen, an dem alle deine Freunde, Familie und Sponsoren anwesend sind und dich anfeuern. Das Publikum war grossartig. Das l%u00f6st enorme Emotionen aus.Wie sieht Dein Training und Alltag im Sommer aus?Im April haben wir drei Wochen Ferien, da geht es mit dem Van eine Woche in die Toskana. Dann startet das Grundlagentraining. Da bin ich viel mit dem Rennvelo und auf den Rollski unterwegs und gehe joggen. Beim Schiessen arbeiten wir in Ruhe an der Technik. Ich habe einen Ruhetag pro Woche, der oft mit Sponsorenterminen verplant ist. In meiner Freizeit geniesse ich es sehr, mit meiner Familie und meinen Freunden zu Hause Zeit zu verbringen. Im August fi nden dann die ersten Testrennen statt und im Herbst beginnt die intensive Trainingsphase, wo der Fokus auf der Geschwindigkeit liegt. Ende November startet schliesslich die neue Wettkampfsaison.Welche Ziele setzt Du Dir f%u00fcr den Winter 2025/2026?Sicher ist die erfolgreiche Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2026 in Norditalien mein grosses Ziel. Die Biathlon-Wettk%u00e4mpfe werden in Antholz in S%u00fcdtirol stattfi nden, wo wir auch jedes Jahr einen Weltcup mit grossartiger Ambiance austragen. Das wird cool, auch weil es ganz in der N%u00e4he der Schweiz ist. Genauso wichtig ist es mir, mich in der Gesamtwertung des Weltcups kontinuierlich nach vorne zu arbeiten. Um das zu erreichen, ist es wichtig, m%u00f6glichst nicht krank zu werden. Mein gr%u00f6sster Wunsch f%u00fcr die kommende Saison ist also, bei guter Gesundheit zu sein.Geburtstag: 29. September 2000Wenn nicht Biathlon: Dann w%u00e4re das Mountainbiken meine Sportart. Viele meiner Freunde biken, vom Trainingsaufbau her ist es dem Biathlon %u00e4hnlich.Sommer oder Winter: Ich mag alle Jahreszeiten. Am Sommer gefallen mir die langen Tage, und dass ich mehr Zeit zu Hause verbringen kann.In K%u00fcrze: Amy Baserga feierte bei den Junioren grosse Erfolge mit etlichen Podestpl%u00e4tzen an Weltmeisterschaften. 2021 gab sie ihr Deb%u00fct im Biathlon-Weltcup. Nach zwei Podestpl%u00e4tzen in der Mixed-Staffel gelang ihr im Januar 2025 im Einzel %u00fcber 15 km mit Platz 3 die erste Podestklassierung im Weltcup als Einzelathletin.%u00abDen perfekten Trainings-  oder Wettkampftag gibt es nicht%u00bb
                                
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