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                                    BEST OF BEST OF Promi 1132 Im Sport herrschtein authentischer UmgangText und Intervie Marianne SchmidFoto: Simon KyllerLazaro %u00abLaso%u00bb Schaller ist ein Extremsportler. Wir f%u00fchren mit ihm ein Interview, auf den Tag genau zehn Jahre nachdem er am 4. August 2015 mit seinem 58,8-MeterSprung den Weltrekord in Klippenspringen im Tessiner Maggiatal aufgestellt hat. Wer hier das Portr%u00e4t eines waghalsigen Abenteurers erwartet, hat sich get%u00e4uscht.Wenn Du nach Deinem Beruf gefragt wirst, was gibst Du dann an?Hauptberuflich bin ich beim Sportamt der Stadt Z%u00fcrich angestellt, bin aber urspr%u00fcnglich gelernter Schreiner. F%u00fcr mich war immer klar, dass ich f%u00fcr den Sport, aber nicht vom Sport leben m%u00f6chte. Ich will und wollte mich nie verkaufen oder verbiegen, denn meine Pers%u00f6nlichkeit ist das Einzige, das mir niemand nehmen kann.Wie bist Du Klippenspringer geworden? Bei mir hat alles eine Geschichte. Ich bin in Brasilien geboren und wurde im Alter von knapp zwei Jahren von einem Schweizer Ehepaar adoptiert. So kam ich zusammen mit meiner leiblichen Schwester in die Schweiz. Unsere Adoptiveltern waren sehr sportlich und nahmen mich von Kindsbeinen an mit ins Training und an alle Wettk%u00e4mpfe. Mit drei Jahren bestritt ich bereits den ersten Schwimmwettkampf, mit vier Jahren dann den ersten Kunstturnwettkampf. Die Idee, die Spr%u00fcnge f%u00fcrs Kunstturnen im Wasser zu %u00fcben, war somit naheliegend, denn wenn mal was daneben ging, tats im Wasser viel weniger weh! Gleichzeitig erwachte auch mein Ehrgeiz, auf dem Sprungturm immer h%u00f6her zu gehen. So folgten auf das 1-Meter-Brett relativ schnell das 3-, 7,5- und 10-Meter-Brett und mehr.Welche Beziehung hast Du zur Angst?Angst in diesem Sinne kenne ich nicht. Entweder ich kann etwas oder ich kann es nicht. Und wenn nicht, kann ich es mir wiederum entweder erarbeiten oder eben nicht. Ich habe gelernt, dass man etwas erst macht, wenn das Fundament dazu da ist. Das zieht sich so auch durch mein ganzes Leben. Meine Freunde nennen mich einen %u00abB%u00fcnzlischwiizer%u00bb, weil ich z. B. bei Verabredungen immer 5 %u2013 10 Minuten vorher da bin, halte, was ich sage, dies aber auch umgekehrt erwarte und eben nur kalkulierte Risiken eingehe.Wer bist Du als Privatperson?Ich wohne zusammen mit meiner Frau und unserer 14-j%u00e4hrigen Tochter in Mettmenstetten. In meiner Freizeit bin ich so oft wie m%u00f6glich in der Natur und ich engagiere mich auch stark f%u00fcr das Training der sportlichen Nachwuchstalente Geburtstag: 2. November 1988Wohnort: MettmenstettenFamilie: hat eine TochterWeb: www.lasoschaller.comFacebook: Laso SchallerInstagram: laso_schallerIn K%u00fcrze: Laso Schaller fand %u00fcber das Schwimmen und Kunstturnen den Weg zum Klippenspringen. Er hat schon als Teenager bei Showspringen und Wettk%u00e4mpfen teilgenommen und h%u00e4lt seit 2015 den Weltrekord in High-Diving. im Ski Aerials. Meine Tochter nehme ich jeweils mit zu den Trainings, so wie das meine Eltern mit mir gemacht haben. Wichtig ist mir dabei nur, dass sie dabei ist %u2013 den Sport aus%u00fcben muss sie nicht. Ich bin davon %u00fcberzeugt, dass sie im Sport einen kollegialen, authentischen Umgang und Respekt mitbekommt. Wer nicht fair spielt, bekommt das vom Team oder von der Sportfamilie sofort zu sp%u00fcren.Ich werde auch oft gefragt, wie ich Familie und Extremsport vereine. Meine Antwort darauf ist, dass ich all das schon vorher gemacht habe und das kalkulierte Risiko geringer ist, wenn ich stetig daran bleibe und mich nicht zu einem %u00abGelegenheitssportler%u00bb stutzen lasse. Somit kann ich in der von mir reservierten Familienzeit auch mit der gleichen Intensit%u00e4t zu 100 % f%u00fcr die Familie da sein.Du warst vor unserem Interview im Tessin. Wie war Deine Woche?Zuerst war die European Championship in High-Diving. Obwohl ich nicht daf%u00fcr angetreten bin, bin ich in der Finalrunde gelandet. Eigentlich springe ich heute nur noch des Sprunges willen, nicht f%u00fcr die Rangierung. Das %u00fcberlasse ich gerne den J%u00fcngeren, f%u00fcr die es wichtig ist.Danach ging es f%u00fcr f%u00fcnf Tage zum Canyoning mit Freunden. Canyoning wird oft verwechselt mit Rafting, Kayaking ist aber etwas ganz anderes. Bei dieser Sportart, die auf Deutsch auch Schluchten, oder Schluchteln heisst, erklimmt man zuerst die H%u00f6henmeter an Land. Danach gehts im Wasser dem eingeschnittenen Wasserlauf folgend runter. Mit Seil und Sicherheitsausr%u00fcstung, durch klettern, abseilen, springen und rutschen. Eigentlich ist es wie Bergklettern, aber im Wasser und abw%u00e4rts.
                                
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