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                    Ganzheitlich betreut am Brustzentrum Rheinfelden
Die Diagnose Brustkrebs verändert das eigene Leben schlagartig. Sorgen und Fragen kommen auf. Dr. med. Maik Hauschild, Ärztlicher Leiter des Brustzentrums Rhein- felden, spricht im Interview über sein ganzheitliches Betreuungs- und Behandlungskonzept.
Am Brustzentrum Rheinfelden werden jährlich über 120 Frauen mit Erstdiag- nose Brustkrebs betreut. Warum lassen sich so viele Frauen an Ihrem Brust- zentrum behandeln?
Dr. med. Maik Hauschild (MH): Am Brustzen- trum Rheinfelden wird nicht einfach nur der Krebs behandelt. Vielmehr werden Patientin- nen ganzheitlich und individuell betreut. Muss der Tumor operativ entfernt werden? Bleibt die Brust erhalten? Ist eine Chemothe- rapie oder Bestrahlung nötig? Wir beleuch- ten diese Fragen interdisziplinär und bespre- chen sie mit der betroffenen Frau persönlich.
Welche Rolle spielt die Integrative Medizin in der Behandlung von komple- xen Erkrankungen wie Brustkrebs?
MH: Die Integrative Medizin gewinnt zuneh- mend an Bedeutung, weil dabei die klassi- sche Schulmedizin mit der Komplementär- medizin erfolgversprechend kombiniert wird. Es fliessen (wissenschaftlich geprüfte) natur- heilkundliche oder ‹Mind-Body-Medizin›- Verfahren in die Behandlung mit ein, wodurch sich die Behandlung insgesamt verbessert. Die ‹Mind-Body-Medizin› hilft, Körper und Geist in Einklang zu bringen. Patientinnen erlernen einen gesundheitsförderlichen Le- bensstil und wie sie aktiv ihre eigenen Selbstheilungskräfte stärken können.
Warum verfolgen Sie seit Jahren bewusst diesen ganzheitlichen Behandlungs-Ansatz?
MH: Bei den Patientinnen spürt man seit einigen Jahren ein stark wachsendes Inter- esse und eine zunehmende Offenheit für
Naturheilkundliche Anwendung
Komplementärmedizin. Rund 70 bis 80 Pro- zent interessieren sich dafür. Diesem wach- senden Bedürfnis wollen wir Rechnung tragen.
Worin liegt die Stärke komplementär- medizinischer Verfahren?
MH: Diese können ausgesprochen effektiv sein im Management von Nebenwirkungen wie zum Beispiel Übelkeit während der Che- motherapie, Schlafstörungen oder Gelenk- schmerzen im Verlauf einer antihormonellen Therapie. Akupunktur hat sich auch sehr gut bewährt. Es ist sehr wichtig, Neben- wirkungen gut in den Griff zu kriegen, denn der ordentliche Abschluss einer Therapie wirkt sich positiv auf die langfristigen Hei- lungschancen aus.
Ein weiterer Eckpfeiler ist das umfas- sende ambulante Angebot, das von Frauen – auch nach Beendigung der Therapie – rege in Anspruch genommen wird. Worauf zielt dieses Angebot?
MH: In diesen Kursen lernen die Patientin- nen verschiedene Entspannungsverfahren wie z. B. Yoga oder progressive Muskelent- spannung, Atemübungen, Musik-, Kunst- und Tanztherapie sowie Nordic Walking kennen. Wir kochen und essen gemeinsam und bieten naturheilkundliche Selbsthilfe an wie Wickel, Fussbäder, Tees, Einreibungen und Auflagen. Einerseits möchten wir Frauen so umfassend, individuell und ganz- heitlich wie möglich betreuen. Andererseits
ist es uns ein Anliegen, dem Wunsch unse- rer Patientinnen gerecht zu werden, selbst- bestimmt an der Verarbeitung ihrer Erkran- kung mitzuwirken.
  Dr. med. Maik Hauschild
  Brustzentrum Rheinfelden
Ein Unternehmen der Gesundheitszentrum Fricktal AG
Riburgerstrasse 12, 4310 Rheinfelden
Telefon +41 61 835 62 20 E-Mail brustzentrum@gzf.ch
 www.brustzentrum-rheinfelden.ch
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