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Ein Zeichen der regionalen Verankerung
Für die Fachhochschule Grau- bünden ist es einer der be- deutendsten Meilensteine der Geschichte seit der Gründung des Abendtechnikums Chur
im Jahr 1963 – der Bau eines neuen Fachhochschulzentrums. Weshalb es solch ein Ausbil- dungs- und Forschungszentrum braucht und wie dieses ausse- hen soll, erklären Jürg Kessler, Rektor der Fachhochschule Graubünden, und Markus Dünner, Dienststellenleiter des kantonalen Hochbauamts.
Meine Herren, weshalb braucht Chur, weshalb braucht Graubünden ein neues Fachhochschulzentrum?
Jürg Kessler: Ein Fachhochschulzentrum stärkt «ünschi Hochschual» als solche im Sinne einer zukunftsorientierten In- stitution. Es verleiht der Hochschule eine Identität, die wir heute nicht haben, da wir auf insgesamt neun Gebäude verteilt sind. Ebenfalls fördert solch ein Zent- rum die Interdisziplinarität innerhalb der Fachhochschule, weil man so viel mehr Begegnungsräume schaffen kann, auch für die informelle Kommunikation. Und ein ganz wichtiger Punkt für uns ist der, dass ein Fachhochschulzentrum, wie wir es hier planen, auch neue Räume für Kultur und Gesellschaft bietet.
Eine Hochschule hat neben ihrer Funktion als Studiums- und Forschungsstätte auch die Aufgabe, sowohl für die Studierenden als auch für die Gesellschaft kulturelle und andere öffentliche Angebote zu bieten. Und diese Aufgabe werden wir mit dem neuen Zentrum weiterentwickeln.
Herr Dünner, das neue Zentrum soll also sowohl ein Ort für Studium und For- schung als auch für ausserschulische
Links Markus Dünner, Kantonsbaumeister Graubünden, rechts Jürg Kessler, Rektor FH Graubünden
 Anlässe und Begegnungen werden. Was bedeutet dieser mehrschichtige Nut- zungsbedarf für die Bauplanung? Markus Dünner: Der Kern der Planungsar- beiten besteht natürlich erstmal darin, alle Aspekte der schulischen Nutzung abde- cken zu können. Da man bei solch einem Projekt aber langfristig denken muss, soll sich das Gebäude auch den sich im Laufe der Jahre verändernden Anforderungen anpassen können. Deshalb stellen wir uns einen flexiblen Bau, eine Art flexiblen Organismus vor, der sich diesen neuen Anforderungen anpassen kann. Neue An- forderungen wie beispielsweise neue Stu- dienangebote, neue Lehr- und Lernformen, neuartige Forschungsprojekte und eben nicht zuletzt auch die Öffnung des Hauses für kulturelle und andere ausserschulische Nutzungen. Für all das sollte im neuen Fachhochschulzentrum Platz sein. Erreicht wird diese notwendige Flexibilität zum Bei- spiel damit, indem man in eher grosszügi- gen Strukturen und Bereichen denkt. Be- reiche, die allenfalls auch mobil unterteilt und gestaltet werden können.
Herr Kessler, Herr Dünner hat gerade mögliche neue Studienrichtungen ange- sprochen. Gibt es denn konkrete Pläne
für solche, die im neuen Zentrum ange- boten werden könnten?
Kessler: Solch ein Zentrum – das übrigens nicht zuletzt auch die regionale Veranke- rung der Schule physisch klar kommunizie- ren wird – wird für die Hochschule sicherlich eine sowohl qualitative als auch quanti- tative Entwicklung ermöglichen. Auch in ihrer Rolle als Begegnungsort in der Ge- sellschaft und als Partnerin der Wirtschaft. Es steigert die Attraktivität für alle, natür- lich auch für die Studierenden. Und ja, es werden sich sehr wohl auch neue Studien- angebote und Forschungsschwerpunkte ergeben. So sind wir aktuell etwa gemein- sam mit dem Amt für Höhere Bildung daran zu prüfen, wie die FH Graubünden in Zu- kunft in Kooperation mit der BGS den Ge- sundheitsbereich aufbauen kann.
Wir sprechen hier von einem ziemlich grossen Projekt. Wie gross, Herr Dünner? Anders gefragt, wie viel lässt sich der Kanton das neue Zentrum kosten? Dünner: Kostenprognosen in solch einem frühen Stadium, wie wir uns ja noch be- finden, sind immer schwierig zu machen. Im Bericht über die Realisierung eines Hochschulzentrums für die FH Graubün- den an den Grossen Rat im 2018 wurde





















































































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