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«Wir pflegen ein ausserordentlich gutes Clubleben»
Entstanden ist der Segelclub
St. Moritz 1941 eigentlich als Ausweichsrevier für die Regat- ten des Zürcher-Yachtclubs. Im Laufe der Jahre entwickelte sich der Club zu einem der bekann- testen Segel- und Windsurfing- Standorte in ganz Europa. Einem Standort, an dem auch immer wieder Klassen-, Schwei- zer-, Europa- und Weltmeister- schaften für Jollen, Yachten und Katamarane durchgeführt wer- den. Was den Segelclub
St. Moritz sonst noch aus- zeichnet, erklärt Clubpräsident Marco Danuser im Interview.
Herr Danuser, «Sailing on top of the world». So lautet das Motto des 1941 ge- gründeten Segelclubs St. Moritz. Was macht das Segeln bei Ihnen hier in St. Moritz denn zu einem Top-Erlebnis? Marco Danuser: In erster Linie natürlich die Arena, diese einmalige Naturkulisse in- mitten der Berge. Mit dem St. Moritzersee haben wir einen der wohl höchstgelegenen Seen in Europa, auf dem noch gesegelt wird, als unseren Haussee. Hinzu kommen ausgezeichnete Windverhältnisse dank dem Malojawind. Insofern stimmt hier bei
uns einfach das Gesamtpaket. Ein Gesamt- paket, das eben auch hochkarätige und international angesehene Regatten und andere Segelanlässe hierher zieht.
Nun verbinden viele Aussenstehende St. Moritz ja immer noch mit den Schönen und vor allem Reichen dieser Welt. Ein ähnlich elitäres Bild hat teilweise auch der Segelsport. Zurecht? Ist Segeln ein Sport für Gutbetuchte?
Da gibt es zwei Sparten, die man unter- scheiden muss. Je professioneller der Se- gelsport betrieben wird, umso mehr stellt sich natürlich auch die Budgetfrage. Neh- men wir zum Beispiel den America’s Cup, da sind die Budgets der Teams etwa mit je- nen in der Formel 1 zu vergleichen. Das was wir hier im Segelclub St. Moritz betreiben, ist derweil etwas anderes. Das Segeln, das wir hier praktizieren, steht jeder Frau und jedem Mann offen. Bei uns beträgt der jähr-
liche Mitgliederbeitrag für die Aktiven 200 Franken. Für diesen Beitrag kann er oder sie jederzeit hierher kommen, sich ein Boot nehmen und segeln gehen. Auch für den Nachwuchs und dessen Betreuung setzen wir uns stark ein, was sich auch in den re- lativ hohen Zahlen an Juniorenmitglieder widerspiegelt.
Bleiben wir doch gleich bei den Zahlen. Wie viele Mitglieder hat der Segelclub St. Moritz?
Aktuell sind wir bei rund 300 Mitgliedern, Tendenz immer noch leicht steigend. Diese Zahl teilt sich sozusagen in drei Drittel auf, will heissen ein Drittel Aktive, ein Drittel Junioren und ein Drittel passive Mitglieder. Ich denke, das ist eine sehr gesunde Mi- schung für einen Club, wie wir es sind.
300 Mitglieder ist eine stattliche Zahl. Was glauben Sie, weshalb Ihr Club einen derartigen Zulauf erfährt? Oder anders gefragt, was zeichnet aus Ihrer Sicht den Segelclub St. Moritz aus?
Da gibt es wohl verschiedene Faktoren. Zum einen hatten wir schlicht und einfach Glück, dass wir hier an diesem einmaligen Standort, einem eigentlichen Hot-Spot von St. Moritz, unsere Club-Basis aufbauen konnten. Zum anderen hatten die Gründer- väter des Segelclubs St. Moritz das damals 1941 zum Beispiel mit dem Clubgebäude sehr geschickt gemacht. So sind wir heute einer der wenigen Vereine in St. Moritz mit
 




















































































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