Page 220 - Best ofSt. Gallen, Ausgabe 9
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Die Kühe, die Bauern und die Forsters: mit Vollgas in die Zukunft
«So wie der Bauer jede Kuh kennt, kenne ich jeden Bauern, der uns mit Milch beliefert», erklärt Markus Forster und schmunzelt. Das werde sich auch in Zukunft nicht ändern, obschon die Molkerei Forster mit ihrem Neubau definitiv in eine neue Ära startet.
Als wir ihn kurz nach Mittag zum Gespräch treffen, ist er schon elf Stunden wach und trägt noch immer die Hygienehaube auf dem Kopf: Wenn in der Molkerei Forster Mitarbeitende unvorhergesehen ausfallen, steht auch der Chef nachts um drei an der Joghurt-Abfüllmaschine. «Solche Arbeits- zeiten bin ich mir gewohnt. Ein Bürojob hätte nicht zu mir gepasst.»
Generationenwechsel
Von Müdigkeit ist nichts zu spüren, insbe- sondere nicht, wenn Markus Forster vom Neubau Hölzli erzählt. «Wir mussten uns entscheiden: aufhören oder mit Vollgas weitermachen.» Die Anlagen am Standort Untere Fabrik waren in die Jahre gekom- men, die Platzverhältnisse eng. Wurden bisher neun Millionen Liter Milch pro Jahr verarbeitet, werden es künftig gegen 15 Millionen sein. «Das bedeutet 50 % mehr Umsatz und damit die Sicherheit, dass wir weiterhin mithalten können», erklärt er. Mit «wir» meint Markus Forster v.a. die
Ein echtes Familienunternehmen: Remo Bloch, Sabine Bloch-Forster, Heidi Forster, Markus Forster und Ruedi Forster (v. l.)
 nächste Führungsgeneration: Sohn Ruedi ist schon heute Leiter Produktion, Tochter Sabine hat die Bereiche Administration und Buchhaltung unter sich, Schwieger- sohn Remo die Logistik. «Es ist ein grosses Glück für meine Frau Heidi und mich, dass sie die Molkerei weiterführen.»
Nicht nur für sie: Auch knapp 30 Mitarbei- tende sowie 70 Bauernfamilien sind Teil der Erfolgsgeschichte. Die begann einst mit ihrem «Milchlädeli» mitten in Herisau. Das damals noch junge Ehepaar Forster merkte aber schnell, dass der Laden allein auf die Dauer keine finanzielle Basis bot, und baute parallel dazu die Molkerei auf. Der Clou: Anfangs der 90er gehörten sie zu den Ersten, die auf Bio-Produkte setzten.
«Da hatten wir wohl den richtigen Riecher.» Heute macht das Bio-Segment rund 30 % aus. Den herzigen Laden gibt’s übrigens nach wie vor – ein Umzug in den Neubau sei vorderhand nicht geplant.
Fairer Lohn
Von Anfang an richtete Markus Forster seinen Fokus sehr stark auf die Partner- schaft mit «mine Buure», wie er sie nennt. Alle stammen aus der Region – aus Heri- sau, Waldstatt, Schwellbrunn und weiteren Gemeinden. Ihnen gegenüber fühlt er eine echte Verantwortung: «Sie haben einen fai- ren Lohn für ihre Arbeit verdient. Ohne sie geht’s nicht.»
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Visualisierung des Neubaus – ab Sommer 2021 die neue Heimat der Molkerei Forster AG
Es geht voran: die Bauarbeiten im «Hölzli»





















































































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