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Michael Abegg ist der Schuler Auktionen AG seit seinem Ferienjob treu geblieben, arbei- tete in der Administration und löste Firmen- gründer Philippe Schuler 2014 an der Spitze des Unternehmens ab. Der Markt hat sich in seiner Zeit beim Auktionshaus ungemein verändert. Früher wurden an jährlich vier Auktionen zwischen 4500 und 6500 Objekte versteigert, heute sind es noch 2500 bis 3500 Objekte pro Veranstaltung. Die Ver- kaufsquote ist allerdings gleich hoch geblie- ben. Ein wesentlicher Grund dafür ist das Digital Age: Das Allerneuste gilt schnell als veraltet, der Beständigkeit wird immer weni- ger Wert zugemessen – Sammeltätigkeit entspricht nicht mehr dem Zeitgeist. Zudem gibt es ganze Gattungen, die nicht mehr ge- fragt sind: antike Bücher, Kaffeemühlen oder Kupferstiche finden weniger Interes- senten als noch vor zwanzig Jahren. Neue Gattungen kamen kaum hinzu. Wer weiss: Vielleicht werden alte Smartphones irgend- wann mal zu Sammelstücken. Die Wahr- scheinlichkeit ist aber eher gering ...
Die einschlägigen Online-Marktplätze emp- findet Michael Abegg keineswegs als Konkurrenz: «Als Käufer haben Sie keinerlei Garantie dafür, ob die Angaben zum erstan- denen Objekt korrekt sind und somit die be- zahlte Summe angemessen ist oder nicht. Mit wenigen Ausnahmen könnten die dort angebotenen Objekte nicht in unsere Auk- tionen aufgenommen werden.» Die Schuler Auktionen AG berechnet zwar eine höhere Kommission für ihre Tätigkeit, dafür kriegt der Kunde von den Experten die Gewähr,
dass das Objekt gründlich recherchiert und marktgerecht eingeschätzt wird. Vergessen darf man auch nicht die während Jahren aufgebauten Beziehungsnetzwerke zu po- tenziellen Käufern, die dem Auktionshaus vertrauen. Dies kann ein Onlinemarktplatz nicht bieten.
Wer Schuler Auktionen besucht, um sich die temporären Ausstellungen anzusehen oder an einer Versteigerung teilzunehmen, erlebt einen Betrieb auf der Höhe seiner Zeit, le- bendig und spannungsgeladen, wenn ge- fragte Objekte unter den Hammer kommen. Dieser Hammer übrigens ist aus praktischen Gründen seit einigen Jahren ein massiver, griffloser Holzklotz – geführt von Michael Abegg, der auch als Auktionator fungiert. Es gibt nach wie vor genug Sammler, ungebro- chen populär sind Schmuck, zeitgenössi- sche Kunst des 20./21. Jahrhunderts und Design der 1930er- bis 1960er-Jahre. Und selbstverständlich kann man auch bei Schu- ler Auktionen online mitbieten.
Michael Abegg ist optimistisch, was die Sammeltätigkeit seiner Altersgruppe an- geht: «Shabby Chic» ist ja momentan total angesagt. Die künstlich auf alt getrimmten Möbel kosten zum Teil Unsummen. Da ist ein Interesse für wirklich alte Sachen, die von hoher handwerklicher Qualität sind und oft sogar weniger kosten, naheliegend. «Ich bin zuversichtlich, dass eine jüngere Gene- ration das bald entdecken und den Weg zu uns finden wird.»
      Schuler Auktionen AG Seestrasse 341, 8038 Zürich
Telefon +41 43 399 70 10 E-Mail info@schulerauktionen.ch
 www.schulerauktionen.ch
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