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Sägemehl und Glatteis – ein vielsprechender Mix
Text und Interview: Regula Elsener Steinmann
Der eine ist aus Baar, der andere aus Oberägeri. Beide träumen von einer erfolgreichen Karriere, wenn auch in ganz verschiedenen Sportarten. Bis ein Zufall sie auf die gleiche Bahn führt – im wahrsten Sinn des Wortes.
Hoppla, da staunt Viererbob-Schweizer- meister Timo Rohner (23) nicht schlecht: An der Gewerbeausstellung in Unterägeri 2019 kommt doch tatsächlich ein blonder Hüne am Bob-Stand seines Vaters vorbei und zeigt auf der mobilen Anstossbahn über- raschend viel Talent als Anschieber.
Auch Papa Marcel Rohner, der frühere Weltklassebobfahrer und Olympia-Zweite von Nagano 1998, ist beeindruckt. Diesen jungen Mann aus Oberägeri müssen sie im Auge behalten.
Kein Problem, denn zum einen ist Noe van Messel 1.90 gross, zum anderen längst kein Unbekannter mehr: Er gilt als eines der gröss- ten Schwingtalente der Schweiz, hat mit 17 schon vier Kränze gewonnen, sich 2019 fürs Eidgenössische in Zug qualifiziert – und inzwischen bewiesen, dass er auch das Zeug zum Bobfahrer hat. Seit Sommer 2019 gehört er fix zum 7-köpfigen Team der Rohner Bulls.
Wie steht es denn eigentlich mit Deinen Schwingkünsten?
Timo Rohner: Ich? Schwingen? (lacht) Das habe ich ehrlich gesagt noch nie ausprobiert. Aber es ist in meinem Hinterkopf für unseren nächsten Teamevent. Das wäre sicher eine spannende Erfahrung!
Zu Beginn war die Zusammenarbeit ja mehr eine Art Experiment. Wie sehr über- rascht Euch die Entwicklung nun selbst? Noe van Messel: Ich hatte keinerlei Ambitio- nen, im Bobsport Fuss zu fassen, fand diese
mobile Bahn einfach cool und wollte sie mal ausprobieren. Insofern kam das schon über- raschend. Aber bis ich es ins Team der Roh- ner Bulls geschafft hatte, brauchte es natür- lich einige Probetrainings.
Timo: Im Bob sitzen einfach die drei besten Anschieber des Teams. Wer Noe ist, ob er daneben schwingt und einige Kränze geholt hat, spielt dabei keine Rolle.
Oha, da spricht der Chef! Ist er eigentlich streng?
(beide lachen)
Noe: Ich empfinde ihn nicht als Chef. Timo ist mehr ein Leader, der uns motiviert und zu Topleistungen treibt. Zudem vertraue ich Timo voll und ganz, lege meine Gesundheit ja jedes Mal in seine Hände. Ganz ehrlich: Ich würde nicht bei jedem in den Schlitten steigen.
Timo: Das nehme ich natürlich als Kompli- ment. Ich sehe mich tatsächlich als Kollegen – oder wie Noe es formulierte: als Leader,
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