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   der die Mannschaft führt, aber nicht bevor- mundet. Denn als Pilot bin ich nur erfolg- reich, wenn ich auf gute Anschieber setzen kann.
Und doch ist so eine Bobmannschaft ja wie ein kleines KMU, oder?
Timo: Auf jeden Fall. Ich lerne auch abseits des Sports unheimlich viel, muss unterneh- merisch denken und handeln. Angefangen bei der Mitarbeiter- bzw. Anschiebersuche über das Erstellen von Budgets bis hin zu Sponsorenterminen. Deshalb habe ich mich entschieden, meinen Beruf als Zimmermann vorerst aufzugeben. Ich liebe den Bobsport, aber er ist extrem aufwendig. Wenn wir in den nächsten drei Jahren den Aufstieg in die Top 5 der Welt nicht schaffen, fahre ich lieber hobbymässig weiter.
Für Dich wird es so oder so ein Hobby bleiben. Du betontest schon mehrmals, dass das Schwingen weiterhin erste Priorität hat.
Noe: Ja, das steht für mich ausser Frage. Trotzdem gebe ich beim Bobfahren natür- lich alles! Coronabedingt fanden 2020 kaum Schwingwettkämpfe statt, das wird sich hoffentlich wieder ändern. Dann muss ich mir überlegen, wie ich das alles organisiere.
Denn im Herbst 2021 startet zudem noch mein BWL-Studium.
Deine Mutter wäre nicht traurig, wenn Du den Bobsport wieder an den Nagel hängen würdest, sagtest Du mal in einem Interview...
Noe: Sie hatte zu Beginn tatsächlich Be- denken. Aber kein Sport ist ohne Risiko. Beim Bobfahren wirken alle Kräfte in die gleiche Richtung, beim Schwingen gegen- einander – insofern ist Schwingen sogar eher gefährlicher.
Timo: Da hat Noe recht. Natürlich sieht es brutal aus, wenn wir 150 Kilometern pro
Stunde durch den Eiskanal brettern, aber die Verletzungsgefahr ist definitiv geringer als in anderen Sportarten.
Es scheint, als ob das derzeit richtig gut passt mit Euch als Team.
Timo: Ja, absolut! Auch wenn wir seinet- wegen alle etwas Diät halten müssen (beide lachen).
Warum alle?
Timo: Weil wir als Mannschaft im Moment drei Kilo zu schwer sind und jeder seinen Teil dazu beitragen muss, das Gewicht runterzubringen.
Noe: Das ist ein grosser Un- terschied zum Schwingen, wo du mehr auf dich selbst fokussiert bist. Beim Mann- schaftssport gilt: Wir gewin- nen zusammen und verlieren zusammen. Alle ziehen am gleichen Strick. Das gefällt mir.
www.rohnerbulls.ch www.noevanmessel.ch
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