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581 BEST OF Promi Text und Intervie Elio StammFoto: Petite Machine Geboren in Bern, heute auf den B%u00fchnen und Bildschirmen im ganzen deutschsprachigen Raum zuhause. Der frei arbeitende Schauspieler Mario Fuchs erz%u00e4hlt im Interview, wie er mit den steten Ortswechseln umgeht, weshalb er sich in seinem Beruf privilegiert f%u00fchlt, und wie sich seine Rollen ge%u00e4ndert haben, nun da er 40 Jahre alt wird.Mario Fuchs, das Leben als frei arbeitender Schauspieler ist das eines Wandervogels. Aktuell beendest Du zwei Monate Proben f%u00fcr ein St%u00fcck in Luzern, ab n%u00e4chster Woche bist Du im deutschen Freiburg. Bald in Wien. Wird Dir das nie zu viel?Es ist Teil des Berufes, oft an Flugh%u00e4fen oder Bahnh%u00f6fen zu sein. Und ja, das ist durchaus anstrengend, selbst wenn man Routine darin hat. Ich empfi nde es aber gleichzeitig auch als Geschenk, so viel unterwegs zu sein, immer wieder neue Orte kennenzulernen. Vor allem, wenn es coole St%u00e4dte sind wie Hamburg, Frankfurt, Berlin oder Wien, in denen es so viel zu entdecken gibt. Ich habe im ganzen deutschsprachigen Europa gute Freunde. Es ist auch spannend, von B%u00fchne %u00fcber Film und Sprecherrollen s%u00e4mtliche Versionen des Berufs auszu%u00fcben und immer wieder mit neuen Schauspieler:innen zu kollaborieren. Bis 2020 warst Du in Frankfurt und Basel in Festengagements am Theater. Da ist man viele St%u00fccke lang mit der gleichen Truppe auf der B%u00fchne.Was auch seine Vorteile hat. Man ist Teil einer %u00abGang%u00bb, einer verschworenen Gemeinschaft. Man hat einen geregelten Lohn, reist nicht so viel, was vor allem f%u00fcr Berufskolleg:innen wichtig ist, die Familie haben. Gleichzeitig ist dieses eine Theater dann der Hauptarbeitgeber und hat nat%u00fcrlich Priorit%u00e4t vor anderen Projekten. Das f%u00fchrt manchmal zu Terminkollisionen, vor allem mit Dreharbeiten. Ich empfi nde das subventionierte Stadttheater aber insgesamt als ein Privileg. Das gibt es so n%u00e4mlich nur im deutschsprachigen Raum. Dadurch haben wir in der Schweiz, in Deutschland und %u00d6sterreich mehr Schauspieler:innen, die ohne Nebenjob ihrem Beruf nachgehen k%u00f6nnen. Und Institutionen, die gesellschaftspolitische Themen beleuchten. Was gerade in der aktuellen Zeit, in der Demokratien weltweit unter Beschuss sind, enorm wichtig ist.Deinen Durchbruch hattest Du am Schauspiel Frankfurt. Ist der Schweizer Akzent nie ein Problem f%u00fcr Dich gewesen?F%u00fcr mich nicht (lacht). Ich bin ein Dialekt-Cham%u00e4leon, habe schon als kleines Kind mit meiner Schwester hochdeutsche H%u00f6rspiele nachgesprochen. Auch hilft es mir, dass ich musikalisch bin. Ich muss aber relativieren. Das perfekte B%u00fchnendeutsch ist nicht Voraussetzung, um eine erfolgreiche Karriere zu haben. Bei Bruno Ganz hat man den Schweizer Akzent immer rausgeh%u00f6rt. Und in Wien, wo ich oft spiele, zelebrieren sie richtiggehend das %u00d6sterreicher-Deutsch.Du wirst dieses Jahr 40. Ein gutes Schauspieler-Alter?Es gibt eigentlich kein schlechtes Schauspieler-Alter. Ich habe im Dezember eine spannende Rolle f%u00fcr einen internationalen Kinofi lm %u00fcber das Leben von Fr%u00e9d%u00e9ric Chopin abgedreht. Ich spiele dort den Pianisten Franz Czerny, einen Freund Chopins. Czerny ist ein erfahrener und renommierter Musiker. Diese Rolle h%u00e4tte ich als junger Schauspieler nicht bekommen. Ich freue mich schon, mit grauen Haaren King Lear zu spielen. Viele Jahre lang wurde ich sieben bis zehn Jahre j%u00fcnger gecastet als mein wirkliches Alter, habe oft den Assistenten gespielt, den Studenten, den Praktikanten. Neuerdings werden mir auch Vaterrollen angeboten. Vor allem, wenn ein junggebliebener Vater gesucht wird (lacht). Je %u00e4lter man wird, desto vielschichtiger werden die Rollen. Was spannend ist, weil man sich ja auch als Mensch weiterentwickelt. Irgendwann hat man es gesehen, immer als Romeo nur von Liebeskummer geplagt zu sein. Du bist in Bern geboren, aber fr%u00fch weggezogen. Wie ist Dein Bezug zur Region heute?Genau. Ich bin in der Region Solothurn aufgewachsen und habe meine Basis heute in Basel und Berlin. Meine Familie mutterseits ist aus dem Emmental. Dort hat auch meine Grossmutter immer gelebt, bis sie im letzten Fr%u00fchjahr leider gestorben ist. Ich habe sie oft besucht. Dieser Grund f%u00e4llt nun leider weg, aber ich werde sicher immer wieder mal in der Region Bern weilen. Es ist sch%u00f6n dort.Geboren: 1985 in BernAusbildung: Schauspielstudium an der Z%u00fcrcher Hochschule der K%u00fcnste ZHdK (2008 %u2013 2012)Festes Ensemble-Mitglied: Schauspiel Frankfurt (2012 %u2013 2014),Theater Basel (2015 %u2013 2020)Fernsehrollen: Tatort, Die Beschatter, WaPo Bodensee2025/2026 zu sehen in:Totreif (Luzerner Theater),M%u00f6chte die Witwe angesprochen werden %u2026(Theater Freiburg im Breisgau),Chopin, a Sonata in Paris (polnisch-franz%u00f6sischer Kinofi lm, auf franz%u00f6sisch)In K%u00fcrze: Multitalent: Mario Fuchs spielt E-Gitarre, Gitarre, Klavier und Mundharmonika, kann fechten, singen und tanzen. Neuerdings werden mir auchVater-Rollen angebotenBEST OF Promi

