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                                    124 BEST OF BEST OF PromiText und Intervie Muriel WilliFoto: Kristina B.Lucia Hunziker gibt in ihrem Bildband %u00abBasel in Portr%u00e4ts%u00bb nicht nur einen Einblick in Basels Promiwelt, sondern auch in die Geschichte der Fotografi e. Diese Publikation war der Startschuss f%u00fcr ihre erfolgreiche Karriere als Foto grafi n. Uns verr%u00e4t die Inhaberin der V81 Studios, weshalb der Weg zu ihrer Berufung nicht ganz geradlinig verlief und ob Promis noch immer eine grosse Faszi nation auf sie aus%u00fcben.Lucia Hunziker, urspr%u00fcnglich haben Sie Geschichte studiert, nun arbeiten Sie als Fotografi n mit eigenem Studio. Wie kam es zu diesem beruflichen Umschwung?Im Studium habe ich entdeckt, dass ich eine visuell denkende Person bin. W%u00e4hrend eines Austauschsemesters in Paris habe ich die Zeit genutzt, um Praktika in Fotostudios zu machen. Mein Geschichtsstudium habe ich danach noch abgeschlossen, wobei sich meine Lizenziatsarbeit bereits um die Fotografi e drehte. Ich habe mich mit Verbrecheralben der Basler Polizei auseinandergesetzt. Nach dem Abschluss bin ich direkt in die Fotografi e eingetaucht. Das Studium war analytisch, Fotografi e hingegen ist intuitiver. Das liegt mir besser. Ihr Durchbruch als Fotografi n liess nicht lange auf sich warten. Mit dem 2014 publizierten Fotoband %u00abBasel in Portr%u00e4ts%u00bb haben Sie selbst Promistatus erlangt. Wie kam es zu diesem Projekt?Ich war von Prominenten in %u00abVanity Fair%u00bb und %u00abVogue%u00bb fasziniert. Und ich wollte solide fotografi eren lernen. So habe ich mich in die Technik eingelesen, Praxiserfahrungen bei der Basler Zeitung gesammelt und dadurch erste Kontakte zur Lokalprominenz gekn%u00fcpft. Eines Tages kam mir die Idee, die Skills meines Studiums mit der neuen Leidenschaft zu verbinden: So habe ich prominente Basler:innen in den Stilen meiner Lieblingsfotograf:innen aus 150 Jahren Fotogeschichte inszeniert. Dadurch habe ich nicht nur Technik und Bildgestaltung gelernt, sondern auch, wie durch Inszenierung %u2013 inspiriert von Gr%u00f6ssen wie Julia Margaret Cameron oder Peter Lindbergh %u2013 der Zeitgeist in Bildern lebendig wird. F%u00fcr den Bildband haben Sie 40 Promis abgelichtet. Welche Pers%u00f6nlichkeit m%u00f6chten Sie gerne noch vor der Linse haben?Ganz ehrlich, wenn du Roger Federer fotografi ert hast, was willst du in Basel noch mehr? Ich habe auch zehn Jahre f%u00fcr die Schweizer Illustrierte fotografi ert und hatte viele nationale und gar internationale Pers%u00f6nlichkeiten vor der Linse. Damals hat mir das enormen Spass bereitet. Ich war promigeil, wenn man das so sagen darf. Heute defi niere ich mich weniger %u00fcber die Arbeit mit Promis. Zur%u00fcck zu Ihren fotografi schen Vorbildern. Sie haben sich alles fotografi sche R%u00fcstzeug selbst angeeignet?Ja, ich habe mir tats%u00e4chlich ziemlich alles selbst beigebracht. Damals fi el es mir schwer, auf Leute zuzugehen und ich h%u00e4tte nicht gewagt, Fotografen direkt f%u00fcr Tipps oder ein Praktikum anzufragen. So habe ich mir viele Fotob%u00fccher zugelegt und die Arbeitsweise meiner grossen Vorbilder studiert. F%u00fcr die ersten praktischen Tests durften meine Freunde und meine Familie Modell stehen.Was macht f%u00fcr Sie ein gutes Foto aus?Ein gutes Foto ist eine gelungene Kombination aus gutem Handwerk, k%u00fcnstlerischer Gestaltung und emotionaler Wirkung. Beide Beteiligten %u2013 vor und hinter der Kamera %u2013  m%u00fcssen zufrieden sein.Ein eigener fotografi scher Stil als Wiedererkennungswert ist wohl auch wichtig?Meinen eigenen Stil zu fi nden, ist ein Langzeitprojekt %u2013 und ich bin noch unterwegs. Aber ich lege immer Wert auf plastische Lichtf%u00fchrung, eine stimmige Bildkomposition und strebe nach dem gewissen Etwas. Ein breiter technischer und stilistischer Horizont sind von Vorteil, wenn ich mit Kund:innen Projekte umsetze.Zum Schluss %u2013 ist ein neues Projekt in den Startl%u00f6chern, von dem Sie uns mehr verraten k%u00f6nnten?Mir schwirren immer wieder Ideen im Kopf herum, der grosse Aufwand f%u00fcr eine Umsetzung schreckt mich aber jeweils ab. Der Mix aus k%u00fcnstlerischen Arbeiten, bei denen ich eine carte blanche habe, und kommerziellen Projekten mit klaren Vorgaben erf%u00fcllt mich. Vor ein paar Jahren habe ich auf Einladung der B%u00fcrgergemeinde der Stadt Basel das Projekt %u00abQueer durch Basel%u00bb ausgedacht. Darin habe ich an verschiedenen Orten in der Stadt Basler:innen jenseits ihrer Geschlechterrollen inszeniert, um etwas f%u00fcr die LGBTCommunity zu tun.Geboren: 1981Lieblingsort in Basel: am Rhein, im Sommer an der BuvetteLieblingsmuseum: Kunstmuseum BaselBerufswunsch als Kind: Etwas Kreatives, Sch%u00f6nheit hat mich schon immer fasziniert.In K%u00fcrze: Lucia Hunziker ist Fotografi n mit eigenem Studio in Basel. Sie fotografi ert f%u00fcr Werbung, Kultur, PR und Medien. Grosse Aufmerksamkeit erhielt sie f%u00fcr ihren Bildband %u00abBasel in Portr%u00e4ts%u00bb, f%u00fcr den sie Basler Promis wie Roger Federer oder Tanja Grandits im Stile verschiedener bekannter Fotografen inszenierte.%u00abFotografi e ist intuitiv  und kreativ, das liegt mir%u00bb 
                                
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