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                                    126 BEST OF BEST OF Promi %u00abEs gab auch herausfordernde Momente%u00bbText und Intervie Elio StammFoto: Jonas Philipp GrobSandra Studer blickt auf die wilden Tage als Moderatorin des Eurovision Songcontest zur%u00fcck, mit zw%u00f6lf vollen Probedurchg%u00e4ngen und %u00fcber Nacht umgeschriebenen Skripten, und erz%u00e4hlt von ihrer Freundschaft mit CoModeratorin Hazel Brugger.Du hast Dir mit der Moderation des Eurovision Songcontests einen Traum erf%u00fcllt. 34 Jahre nachdem Du mit %u00abCanzone per Te%u00bb selbst den f%u00fcnften Platz erreicht hast. War das Erlebnis r%u00fcckblickend so, wie Du es Dir zuvor ertr%u00e4umt hast?Ich bin mit dem ESC aufgewachsen, bin ein Fan und kenne den Wettbewerb gut. Es war darum genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Einfach noch zehnmal gr%u00f6sser und verr%u00fcckter. Wobei ich offen sagen muss: das Wort %u00abTraum%u00bb fi nde ich doof. Ein Traum hat etwas Unwirkliches. Die Songcontest-Moderation war ein Traum, weil ich dachte, sie wird nie wahr. Danach war es intensive Realit%u00e4t. Wie ein Ritt auf der Achterbahn, intensiv und dann rasch vorbei. Ich hatte das Gef%u00fchl, in 25 Loopings gedr%u00fcckt, und dann wieder ausgespuckt zu werden. Es gab auch herausfordernde Momente.Beispielsweise, als Du hinter der B%u00fchne gest%u00fcrzt bist, und Dich an der Schulter verletzt hast?Ich empfand das in dem Moment eher als Gl%u00fcck denn als Ungl%u00fcck, dachte mir: Ich h%u00e4tte auch das Bein brechen oder die B%u00e4nder reissen k%u00f6nnen. Das Adrenalin tat den Rest, der Schmerz war rasch weg. Es war mehr die Gesamtbelastung. Wir haben jede der drei Sendungen viermal komplett durchgespielt, mit Kost%u00fcm, der ganzen Technik vom Feuerwerk bis zu den LED-W%u00e4nden und mit 7000 Leuten im Publikum, alles Fans, die ein Ticket erworben haben, um dabei zu sein. Als wir jeweils um Mitternacht aus dem Studio kamen, gab es eine Sitzung, in der besprochen wurde, was alles umgestellt werden muss f%u00fcr den n%u00e4chsten Tag. Dann habe ich vielleicht vier Stunden geschlafen, w%u00e4hrenddessen die ganze Nacht hindurch die Skripte umgeschrieben wurden.Und am n%u00e4chsten Morgen?Erhielten wir die neuen Texte, hatten aber keine Zeit, sie wirklich zu lernen, denn da ging bereits die n%u00e4chste Probe los. Da musste ich schon ein paarmal durchschnaufen und mir sagen: Andere haben das auch schon gemacht, das schaffst Du schon. Ich verstehe nun, wieso es immer heisst, dass f%u00fcr die Moderation des ESC nur Leute in Frage Geburtstag: 10. Februar 1969Wohnort: MeilenFamilie: verheiratet mit Luka M%u00fcller, Mutter von vier KindernStudium: 8 Semester Germanistik und Musikwissenschaften, Uni Z%u00fcrichMultitalent: Bekannt als Moderatorin, S%u00e4ngerin und SchauspielerinIn K%u00fcrze: Sandra Studer ist auch auf der B%u00fchne zu sehen, etwa im Z%u00fcrcher Theater Rigiblick mit %u00abDs Lied vo de Bahnh%u00f6f%u00bb, einem Musiktheaterabend in Erinnerung an Mani Matter.kommen, die schon grosse Shows gestemmt haben, und keine Ber%u00fchmtheiten wie Sportler:innen oder Schauspieler:innen. Was nimmst Du mit aus der ESC-Erfahrung?Auf menschlicher Ebene sicher die Freundschaft mit meiner Co-Moderatorin Hazel Brugger. Damit h%u00e4tte ich vorher nicht gerechnet. Es hat sofort Klick gemacht bei uns, und wir haben nach der Show weiterhin t%u00e4glich telefoniert, konnten uns fast nicht entkoppeln. Dieses Erlebnis wird uns ewig verbinden. Wir waren gerade sechs Tage gemeinsam in Schweden. Ich habe sie da zu ihren Auftritten begleitet. Und dann nat%u00fcrlich die Zeit mit meiner Tochter Lili, die quasi als Assistentin an meiner Seite war und auch Hazel ab und zu unterst%u00fctzen konnte. Sie ist ein grosser ESC-Fan. Dass sie den ganzen Wahnsinn von nahe mitbekommen hat, diese gemeinsamen Erinnerungen, bedeuten mir unglaublich viel.Du lebst in Meilen. Was bedeutet Dir der Z%u00fcrichsee? Abstand vom Showbusiness?Urspr%u00fcnglich bin ich ein Waldkind, aufgewachsen am Zollikerberg, von wo aus man den See nicht sehen kann. Von daher ist der Wald mein R%u00fcckzugsort. Den Z%u00fcrichsee empfi nde ich aber schon als grosses Geschenk. Man hat mir gesagt, bevor ich nach Meilen gezogen bin, dass die Seesicht %u00fcberbewertet ist, dass man sich daran gew%u00f6hnt. Ich freue mich aber nach wie vor jeden Tag daran. Auch im November, wenn der Nebel kommt und es st%u00fcrmt. Die Stimmung, die dabei entsteht, ist einfach grossartig.Danach war es intensive Realit%u00e4t %u2013 wie ein Ritt auf der Achterbahn.
                                
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