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Lebensqualität im Ausnahmezustand
Den Menschen ein Zuhause ge- ben, ein individuelles Daheim mit bestmöglichem Wohlfühl- faktor. Das ist in Zeiten wie die- sen gar nicht immer so einfach und stellte bzw. stellt auch die Alters- und Pflegezentren Bären- matt in Bremgarten und Bur- kertsmatt in Widen vor grosse Aufgaben. Wie lebt es sich so im Ausnahmezustand, lautet des- halb eine der zentralen Fragen.
Brigitte Weibel ist Leiterin Pflege und Be- treuung beider Alters- und Pflegezentren. Sie blickt zurück auf hektische, umtriebige und sehr anspruchsvolle Zeiten, während denen die Welt den Atem anhielt und Corona massgeblich den Tagesablauf diktierte. «Man kann sich das als Aussenstehende/r fast nicht vorstellen», berichtet sie. Die Pandemie stellte so ziemlich alles auf den Kopf, was man auf den Kopf stellen konnte. In allen Abteilungen wurde auf Notbetrieb umgeschaltet. Immerhin, und das kann als Positivum gewertet werden, lag die Bet- tenauslastung bei beinahe 99%, was alles andere als selbstverständlich ist. Dies ist sicherlich auch dem Umstand zu verdan- ken, dass die beiden Häuser seit jeher gut mit den Spitälern der Umgebung zusam-
Im Frühling 2022 sollte der Umbau in Widen abgeschlossen sein.
  menarbeiten und gerade auch in dieser an Prüfungen reichen Zeit grosse Flexibilität an den Tag legten.
Dem Team ein Kränzchen winden
Brigitte Weibel erinnert sich noch gut an jene Zeit, wo sich auf einen Schlag 100 Neuinfektionen ins Haus einschlichen. Rund 50 Fälle bei den Bewohnenden und 50 bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbei- tern. «Wir waren ein Hotspot und mussten enorm beweglich und flexibel sein», erzählt sie. Aber, und das darf an der Stelle sehr gern erwähnt werden, das Team machte insgesamt einen super Job. Alle haben praktisch ohne einen Mucks an der neuen Tagesgestaltung im Notbetrieb gezeigt, was sie draufhaben. Und dank dem Zivilschutz,
der auf dem Peak der Pandemie ebenfalls Präsenz zeigte und wo immer möglich half, konnte letzten Endes das Schiff durch die stürmischen Unwetter geleitet werden.
Grosse Solidarität von aussen
Auch die Bewohnerinnen und Bewohner mussten sich anpassen, einschränken. «Wunderschön war es zu beobachten», so Brigitte Weibel, «dass sich Private/Ange- hörige und auch zum Teil Gastrobetriebe, die corona-bedingt schliessen mussten, solidarisch zeigten und z. B. Weihnachts- gebäck oder Dekorationen spendeten für die Menschen in der Bärenmatt und Bur- kertsmatt. Unglaublich war das». In der Not, so kann ein Fazit lauten, sind die Heime in Bremgarten und Widen zu einer Familie zusammengewachsen; noch mehr, als dies sonst schon der Fall ist. Daran hatte u.a. auch Judith Weber grossen Anteil. Die Emp- fangschefin, auch zuständig für die Betten- dispo, ist die persönliche Drehscheibe und die erste Person für jedwelche Anliegen von innen und aussen. Quasi die Visitenkarte der beiden Alters -und Pflegezentren.
Sanierungen und Umbaumassnahmen
Das Thema Corona schien scheinbar die ganzen Tagesabläufe zu beeinträchtigen, aber nicht nur. Denn, wie von Direktor Ro- ger Cébe zu erfahren war, befinden sie sich mitten in einer Umbau- und Sanierungs- phase. Diese erfolgt in zwei Bauetappen. Da ist zunächst das Zentrum Burkertsmatt
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Direktor Roger Cébe – ein Mann mit Visionen
Brigitte Weibel, Leiterin Pflege und Betreuung




















































































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