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Für einen sauberen Rhein – Die ProRheno AG
Vieles, was der Mensch er- zeugt, ist schädlich für die Gewässer. Abwasser, das die Bevölkerung, das Gewerbe und die Industrie verursachen, muss deshalb gereinigt werden, be- vor es in den Flusslauf gelangt.
Anfangs der 1960er-Jahre wurden die ers- ten Überlegungen zur Errichtung einer Ab- wasserreinigungsanlage (ARA) für die Stadt Basel angestellt. Das zuständige Kanalisa- tionsbüro untersuchte verschiedene Stand- orte für eine ARA. Wegen des grossen Platz- bedarfes schaute man sich dafür sowohl im benachbarten Ausland, Frankreich und Deutschland, als auch in der Stadt um. Im März 1973 wurde entschieden, auf den ARA- Bau im Elsass oder in Südbaden zu verzich- ten. Das Areal des früheren Gaswerkes war nämlich zwischenzeitlich frei geworden und war ein geeigneter Standort. Auch dank der Fortschritte in der Abwasserreinigungstech- nik bot das Gelände ausreichend Platz.
Kantone und Chemie-/Pharmaunter- nehmen gemeinsam
Im Jahr darauf unterzeichneten Vertreter der Kantone Basel-Stadt und Basel-Land- schaft sowie der Ciba-Geigy, Sandoz und Hoffmann-La Roche AG einen Vertrag, in dem es um die gemeinsame Durchführung von Gewässerschutzmassnahmen ging.
Nochmals ein Jahr später wurde die Pro Rheno AG gegründet, um die Vorgaben des eidgenössischen Gewässerschutzgesetz- tes von 1972 umzusetzen. Aufgabe dieses Unternehmens waren die Planung, Finan- zierung und der Bau der erforderlichen Ka- nalisation sowie der ARA. Als Teil des Ge- samtvorhabens wurden zwei ARA erstellt: erstens die ARA Basel auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerkareals in Kleinhüningen zur Reinigung der kommunalen Abwässer aus Basel und den umliegenden Gemeinden, und zweitens die ARA Chemie zur Behand- lung der Industrieabwässer. Letztere kam auf dem benachbarten Gelände der Ciba- Geigy zu stehen. Anlagen für eine gemein- same Schlammaufarbeitung für beide ARA wurden auf dem Gaswerkgelände errichtet.
Bis Ende 1982 konnten alle Anlagen Ihren Betrieb aufnehmen.
Die beiden Kantone Basel-Stadt und Basel- Landschaft besitzen zusammen 51 Pro- zent des Aktienkapitals der ProRheno AG. F. Hoffmann-La Roche AG, Novartis Pharma AG, BASF Schweiz AG und Syngenta Crop Protection AG verfügen gemeinsam über 49 Prozent.
ARA Basel, zwischen Kanalnetz
und Rhein
In der kommunalen Anlage der ARA Basel werden die Abwässer des Kantons Basel- Stadt und der umliegenden baselland- schaftlichen Gemeinden Allschwil, Binnin- gen, Birsfelden, Bottmingen, Brueglingen,
Oberwil und Schönenbuch gereinigt. Eben- falls an der ARA Basel angeschlossen sind in Deutschland die Gemeinde Inzlingen und Teile von Weil am Rhein sowie die französi- sche Gemeinde Neuwiller.
Rund 85 000 Kubikmeter Abwasser pro Tag fliessen durch die Abwasserkanäle in die Kläranlage. Die Herkunft des schmutzigen Wassers könnte nicht vielfältiger sein. Es besteht aus Siedlungsabwasser, das aus häuslichem Abwasser und aus der Strassen- entwässerung stammt. Ausserdem kommen Abwässer aus Betrieben wie etwa Tankstel- len und medizinischen Anlagen hinzu.
Die Inhaltsstoffe, wie Holzteilchen, Papier, Windeln, Reinigungsschwämme, Medika- mente, Ausscheidungen, Waschmittel und andere Schmutzstoffe, werden in mehreren Arbeitsgängen aus dem Wasser entfernt: mechanische Stufe (Rechen, Sandfang), Vorklärung, biologische Stufe (Kohlen- stoffelimination und Phosphorfällung) und Nachklärung.
Das Labor überprüft regelmässig, ob das durch die verschiedenen Stationen geführte Wasser den gesetzlichen Vorgaben und Grenzwerten entspricht. Danach kann die noch vor Stunden trübe Brühe als gereinig- tes Wasser dem Rhein übergeben werden.
Oft ist das Unsichtbare bedrohlicher
als das Sichtbare
Die Stickstoffelimination ist wichtig für den Gewässerschutz. In Flüssen, Seen
   















































































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