Page 192 - Best ofSt. Gallen, Ausgabe 9
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Zukunft braucht Herkunft
  Der Naturtongewölbekäsekeller, der vollends ohne Klimaanlage auskommt, Direkt vor Ort oder auch im Internet: Von der «Toggenburger Lust» gibt’s verschie-
umfasst eine Lagerkapazität von 180 Tonnen.
Zwischen Wildhaus und Wattwil kennt sie wohl jeder: die «Toggenburger Lust». Der «Rahmige», das «Huus Mutschli», der «Grand Cru» & Co. haben aber längst über die Region hinaus ihre Fans.
«Es kommen sogar Kunden aus dem Gross- raum Zürich zu uns», schmunzelt Hans Stadelmann, wenn er über die Hausmarke seiner Käserei Stadelmann AG spricht. Mit Ehefrau Monika und mittlerweile 14 Mitar- beitenden führt er nebst dem Hauptgeschäft in Nesslau auch einen Betrieb in Wattwil. Beide haben sie 1999 von seinen Eltern übernommen und seither stetig ausgebaut.
dene Sorten.
Ein Handwerksbetrieb
Nur das Käsen komme dabei leider etwas zu kurz, allzu oft stehe er nicht mehr «a de Chessi». Durch die fliessen pro Jahr rund viereinhalb Millionen Liter Milch. Daraus entstehen in Nesslau 240 Tonnen «Appen- zeller®» sowie 60 – 70 Tonnen der verschie- denen «Toggenburger Lust»-Sorten und am Standort Wattwil gegen 70 Tonnen «Sbrinz AOP». Hans Stadelmann ist einer von nur zwei Käsern, die diese Sorte in der Ost- schweiz herstellen.
Trotz dieser Dimensionen sieht er seine Kä- sereien nach wie vor als Handwerks-, nicht als industrielle Betriebe, wie er betont. Und als Teil eines natürlichen Kreislaufs: Da im Toggenburg nämlich Obst- und Acker- bau kaum möglich sind, leben die meisten Bauern von der Milchwirtschaft. Auch der Tourismus hat grosse Bedeutung. Dieser wiederum ist auf eine schöne, gepflegte Landschaft angewiesen. «Unsere Käserei ist ein Element dieses Kreislaufs: Aus der Milch wird Käse, die anfallende Molke fres- sen unsere Schweine und deren Gülle geht zurück zu den Bauern für ihre Wiesen.»
Kurze Anfahrtswege
Doch zurück zur «Toggenburger Lust»: Die hat Hans Stadelmann schon vor 20 Jahren lanciert, «weil ich überzeugt war, dass die Menschen irgendwann wieder vermehrt auf regionale Produkte setzen werden.» Die rund 50 Bauernfamilien, von denen die Käserei
ihre Milch bezieht, stammen denn auch alle aus der Region Nesslau und Ebnat-Kappel. «Für mich ist regional das neue Bio», sagt er pointiert. Am Ende zähle die Bilanz: «Die ist nirgends besser, als wenn die Milch gleich in der nahen Dorfkäserei verarbeitet wird.»
Und von dort den Weg zu Geniessern in der ganzen Schweiz findet: Denn längst verfügt die Käserei auch über einen Online-Shop. Sein Ziel sei, Tradition und Moderne zu ver- binden, sagt Hans Stadelmann – oder wie er es mit drei Worten treffend formuliert: «Zukunft braucht Herkunft.»
     Käserei Stadelmann AG Hauptstrasse 22, 9650 Nesslau
Telefon +41 71 994 18 45
E-Mail info@stadelmannkaese.ch
Öffnungszeiten
Mo–Fr Sa
Mi / So
7.30 – 12.00 / 14.00 – 18.30 Uhr 7.30 – 14.00 Uhr durchgehend Ruhetag
 www.stadelmannkaese.ch
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Hans Stadelmann mit seiner Frau Monika (m.) und Mitarbeiterin Theres Kuratli











































































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