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 Keren Hajessod Schweiz
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Brücken bauen in Israel
Ein junges Land vor riesigen Herausforderungen: In Israel tun sich zwischen der urbanen Elite und dem Rest der Bevöl- kerung grosse Lücken auf.
Der wohltätige Verein Keren Hajessod will diese schliessen und den Menschen dort ein besseres Leben ermöglichen – ganz egal, ob Jude, Christ
oder Muslim.
«Die Wiege von drei Weltreligionen liegt in Israel», so Claudia Scheiner. Für die Präsi- dentin von Keren Hajessod Schweiz ist das eine Erklärung, weshalb uns dieses kleine Land so fasziniert: «Berichtet wird aber fast nur über die Konflikte zwischen Israelis und Palästinensern. Gemeinsames geht ver- gessen.» Nämlich: «Man hilft Armen und Schwachen – das spirituelle Herz für Juden, Christen und Muslime.» Keren Hajessod hat sich diesem einenden Prinzip verschrieben. Lange kümmerte sich die Organisation vor allem um die Einwanderung jüdischer Men- schen. Der Fokus ist ausgeweitet worden: «Mit unseren Projekten fördern wir die Chancengleichheit.» Doch warum tut das die Regierung nicht selber? Warum brau- chen Menschen in einer hochentwickelten Start-up Nation überhaupt Unterstützung von aussen? «Diese Frage ist absolut be- rechtigt», so Claudia Scheiner, «sogar ich habe sie mir gestellt, als ich zum ersten Mal in Israel war. In Tel Aviv oder Jerusalem
spürt man nichts von einem Mangel. Da fehlt es an nichts. Doch ausserhalb dieser Zentren, vor allem in ländlichen Gebieten, sieht die Situation anders aus.» Dort stellt der kulturell-religiöse Melting Pot das Land vor einzigartige Herausforderungen. Zwi- schen den Einwanderern aus Äthiopien, Osteuropa oder Südamerika und den alt- eingesessenen jüdischen Israelis gibt es bezüglich Bildung und finanziellem Back- ground eine Kluft. Diese tiefe Kluft existiert auch zu einem Grossteil in der arabischen Bevölkerung. Die Unterstützung aller be- nachteiligten Gruppen steht für Keren Ha- jessod im Zentrum. So etwa im Kibbutz Kishorit ...
In dieser geschützten Werkstätte leben und arbeiten geistig und körperlich beeinträch- tigte Menschen aller Bevölkerungsgruppen zusammen, stellen eine Reihe hochwertiger Produkte her. So bauen die Bewohner bio- logisches Gemüse und Wein an. Auf dem Gelände des Kibbutz gibt es zudem eine Schule, wo junge arabische und jüdische Menschen mit einem psychischen Handi- cap unterrichtet werden. «Es ist die einzige Schule dieser Art im Norden des Landes. Mich beeindruckt wie die jungen Menschen mit ihren mentalen Herausforderungen um- gehen und mit welch grossem Engagement sich die Lehrkräfte um die Studierenden kümmern.» Ein weiteres Projekt sorgt für frischen Wind im Hightech-Staat Israel – quasi von High Risk zu High Tech. Net@ ist ein vierjähriges Programm in dem jüdische
und palästinensische Jugendliche aus so- zioökonomischen Randgebieten ihre Com- puterexpertise vertiefen: «Das Programm ähnelt einer IT-Lehre. So etablieren wir ein duales Bildungssystem. Etwas das in die- sem Land sonst fehlt.» Wie bei allem, was Keren Hajessod unterstützt, geht es auch bei Net@ um die Stärkung von Gemein- schaft. «In der gemeinsamen Arbeit merken die Jugendlichen ‹wir sitzen alle in einem Boot›. Diesen Gedanken tragen die jungen Menschen dann zurück in ihre Familien und ihre Community. Sie bauen Brücken und am Frieden in Israel.»
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