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                                    126 BEST OF BEST OF PromiText und Intervie Elio StammFoto: Enzo BessonNachdem er im Orientierungslauf alles gewonnen hatte, ist Matthias Kyburz auch im Marathon an die Weltspitze vorgedrungen. Im Gespr%u00e4ch erz%u00e4hlt der 35-j%u00e4hrige Berner, wie ihn Marathon-Legende Viktor R%u00f6thlin als Trainer gepusht hat, und weshalb in den n%u00e4chsten Monaten wieder die Liebe zum OL im Zentrum steht.Matthias Kyburz, andere Sportler treten mit Mitte 30 zur%u00fcck, Du als OL-Seriensieger f%u00fcgst kurzerhand eine neue Sportart hinzu, den Marathon, und l%u00e4ufst dort so schnell, dass Du an den Olympischen Spielen in Paris mit der Weltelite mithalten kannst. Wie kams dazu?Bei dem j%u00e4hrlichen Leistungstest im OL wurden mir beste k%u00f6rperliche Voraussetzungen f%u00fcr den Marathon attestiert. Deshalb hatte ich schon lange im Hinterkopf, es irgendwann einmal zu versuchen, habe mich dann aber immer auf den Orientierungslauf konzentriert. Es gibt zwei Gr%u00fcnde, warum ich das Projekt im Januar 2024 dann tats%u00e4chlich angegangen bin. Nach der OL-WM suchte ich eine neue Herausforderung. Zudem kam meine Tochter auf die Welt, und da war das Marathon-Training pl%u00f6tzlich sehr attraktiv. Ich kann direkt von der T%u00fcr in Belp losrennen, muss nicht erst in einen Wald, und auch nicht in wochenlange Trainingslager im Ausland. So konnte ich mehr Zeit mit der Familie verbringen.H%u00e4ttest Du gedacht, dass Du so rasch so schnell sein kannst?Nein, wirklich nicht. Ich ging das Projekt ohne grosse Erwartungen an, wollte mich abseits des medialen Interesses im Marathon versuchen. Dann h%u00f6rte ich von einem Freund, der die Firma Running.COACH betreibt, dass Viktor R%u00f6thlin sich vorstellen k%u00f6nnte, mich zu trainieren. Beim ersten Telefongespr%u00e4ch hat Viktor dann direkt gesagt: %u00abIch habe geh%u00f6rt, Du willst die Olympia-Limite laufen.%u00bb Dabei hatte ich selbst zu diesem Zeitpunkt noch gar nie daran gedacht (lacht). Ich antwortete, %u00abes w%u00e4re mir eine Ehre, mit Dir zu trainieren%u00bb, dass ich bez%u00fcglich der Limite aber nicht sehr zuversichtlich sei, da ja Viktor selbst bei seinem ersten Marathon langsamer gewesen ist als die aktuelle Olympia-Limite. Du hast die Olympia-Limite direkt unterboten. Es folgten Rang 30 an Olympia und dieses Jahr in Sevilla mit 2:06:48 die zweitschnellste je von einem Schweizer gelaufene Zeit. Du bist damit nun offi ziell schneller als Dein Trainer, die Marathon-Legende Viktor R%u00f6thlin. Wie hat er reagiert?Sehr sportlich. Viktor hat mir schon w%u00e4hrend der Vorbereitung auf Sevilla gesagt, dass es Zeit f%u00fcr ihn sei, die Zwei loszuwerden, dass ich es schaffen k%u00f6nne. Er hat viel Erfahrung im Aufbau zu den Rennen, weil er sich w%u00e4hrend seiner Karriere immer selbst trainiert hat. Da war es nat%u00fcrlich super motivierend, dass er mir zugetraut hat, seine Bestzeit zu schlagen. Die Vorbereitung auf einen Marathon dauert mehrere Monate. Was bedeutet das f%u00fcr Deine OL-Karriere? Im Juli steht die WM in Finnland an.Diese WM im OL-Mekka, den nordischen W%u00e4ldern, reizt mich sehr. Mein Trainingsregime hat seit Sevilla deshalb komplett auf Orientierungslauf gewechselt. Wieder reinzukommen war nicht so einfach, die Belastung der Fussmuskulatur ist eine andere, man braucht mehr Kraft in den Beinen. Die ersten paar Einheiten hatte ich das Gef%u00fchl, im Gel%u00e4nde zu straucheln. Jetzt geht es aber wieder. Und auch wenn eine noch l%u00e4ngere Vorbereitung auf die OL-WM ideal w%u00e4re. Das Marathontraining war gut f%u00fcr meine Ausdauer und hat mir viel Motivation gebracht. Ich werde voll angreifen in Finnland. Und dann schauen, wie es weitergeht mit OL und Marathon.Du lebst in Belp. Ein gutes Pflaster f%u00fcr einen L%u00e4ufer? Ein perfektes Pflaster. Die meisten Marathon-Strecken haben kaum Steigungen. Also sollte auch das Trainingsgel%u00e4nde m%u00f6glichst ebenerdig sein. Zum Gl%u00fcck ists rund um Belp so flach (lacht). Der Flughafen, die Aare, hier l%u00e4sst sich perfekt trainieren. Es gef%u00e4llt mir aber auch sonst sehr gut in Bern. Die Stadt ist sch%u00f6n, die Berge sind nah. Damit kann ich meine Leidenschaften f%u00fcr das Trail Running und Langlaufen im Sommer wie im Winter gut ausleben.Geburtstag: 5. M%u00e4rz 1990Beruf: Seit Januar 2025 Vollprofi , vorher Teilzeit bei der SBB im Bereich NachhaltigkeitErfolge Marathon: Rang 30 an Olympia in Paris, zweitschnellster Schweizer aller ZeitenErfolge OL: 8x Weltmeister, 6x Sieger Gesamtweltcup, 25x WeltcupsiegerWeb: www.matthiaskyburz.ch In K%u00fcrze: Aufgewachsen in M%u00f6hlin im Fricktal, lebt OL-Seriensieger und Marathon-Senkrechtstarter Matthias Kyburz seit 2013 im Raum Bern. %u00abZum Gl%u00fcckist es rund um Bern Belp so fl ach%u00bb
                                
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