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861 BEST OF BEST OF PromiText und Intervie Marianne SchmidFoto: Bea LanzEsther Pauchard, Psychiaterin und Krimiautorin, hat im Fr%u00fchling 2025 nach sieben Krimis ihr zweites Sachbuch ver%u00f6ffentlicht. Das Buch mit dem Titel %u00abBaustelle Menschsein%u00bb schliesst an das 2023 erschienene Buch %u00abJenseits der Sprechstunde%u00bb an und schl%u00e4gt eine Br%u00fccke zur praktischen Anwendung im Alltag. Der Erfolg hat die Psychiaterin zur Vollzeitautorin werden lassen, damit sie all die daraus resultierenden Pressetermine, Lesungen und Referate wahrnehmen kann. Esther Pauchard, wie sind Sie zum Schreiben gekommen? Us T%u00fcmmi (Hochdeutsch: aus Dummheit, lacht herzlich)! Anfang Dreissig, ich hatte gerade das zweite Kind bekommen und war beruflich schon eine Weile in einer Leitungsposition, wollte ich etwas machen, mit dem ich Neuland betrat und das mich herausforderte. W%u00e4hrend des Gymnasiums hatte ich immer gerne Aufs%u00e4tze geschrieben. Doch das Schreiben trat w%u00e4hrend des Studiums in den Hintergrund. Als ich damit wieder anfi ng, war das Manuskript zu meinem ersten Krimi mit dem Titel %u00abJenseits der Couch%u00bb innert drei Monaten fertig. Und obwohl ich aus den Recherchen bez%u00fcglich der Verlagssuche wusste, dass es als Neu-Autorin nicht einfach ist, einen Verlag zu fi nden, bekam ich gleich vom zweiten Verlag eine Zusage.Wie inspirieren sich Ihre beiden Berufe gegenseitig?Das Milieu, in welchem die Krimis handeln, entspricht meinem Berufsfeld. Die Protagonistin Kassandra Bergen ist wie ich Psychiaterin. Die Krimis geben Einblicke in psychiatrische St%u00f6rungsbilder, sind aber niemals Patientengeschichten. Doch abgesehen von meinen Patient:innen ist niemand aus meinem Umfeld davor gefeit, in meinen Krimis zu erscheinen. Es sind allerdings nur die Lichtgestalten, Menschen, die ich sehr mag, die mich inspirieren, meine Figuren an sie anzulehnen. Und so ist es immer als Kompliment zu verstehen, wenn jemand meint, sich in einem meiner Krimis wieder zu erkennen.Umgekehrt habe ich w%u00e4hrend meiner Berufst%u00e4tigkeit als Psychiaterin auch das Geschichtenerz%u00e4hlen therapeutisch eingesetzt. %u00abStellen Sie sich vor, sie w%u00e4ren Drehbuchautor:in, wie k%u00f6nnte Ihre Geschichte weitergeschrieben werden?%u00bb Diese Frage soll die Patient:innen zu einem Perspektivenwechsel bringen und aufzeigen, dass wir, wenn auch nicht zu hundert Prozent, doch zumindest teilweise Autor:innen unserer eigenen Lebensgeschichte sind.Warum sind Sie nach sieben erfolgreichen Krimis Sachbuchautorin geworden?Der Druck ist w%u00e4hrend der Pandemie f%u00fcr viele sp%u00fcrbar gestiegen. Zum Fachkr%u00e4ftemangel, den die Psychiatrie schon lange vor der Pandemie kannte, kam nun eine steigende Bed%u00fcrftigkeit %u2013 insbesondere von jungen Erwachsenen. Da dr%u00e4ngte sich die Idee auf, dass ich mit meiner beruflichen Expertise etwas erschaffen k%u00f6nnte, das belasteten Menschen eine Grundlagen bietet, um stabil bleiben zu k%u00f6nnen.Wovon handeln Ihre Sachb%u00fccher?Die Gesellschaft krankt aus meiner Sicht an folgenden drei Fehlhaltungen:%u2022 Sehnsucht nach 100%-iger Sicherheit und Perfektionismus%u2022 Neigung zur Delegation%u2022 Neigung zur VermeidungDiese Themen greife ich unter anderem in meinen beiden Sachb%u00fcchern auf und vermittle den Lesenden Informationen und Werkzeuge, um psychischen Krankheiten nach M%u00f6glichkeit vorzubeugen. Es hat mich ermutigt, dass mein Mann mir aufgezeigt hat, dass ich dem Gesundheitswesen nicht den R%u00fccken zugedreht habe, um mich professionell dem Schreiben widmen zu k%u00f6nnen: Ich bin immer noch als %u00c4rztin, jetzt aber in der Pr%u00e4vention, t%u00e4tig. Ich glaube, dass diesem Sektor in der Zukunft noch viel mehr Beachtung geschenkt werden muss.Gibt es ein Buch, das Ihr Leben ver%u00e4ndert hat?Mein Haus ist voller B%u00fccher. Jedes hat auf irgendeine Art und Weise mein Leben ver%u00e4ndert. Manche sind zu einem gewissen Zeitpunkt sehr wichtig, treten dann mehr in den Hinter grund, um manchmal zu einem sp%u00e4tern Zeitpunkt wieder aktuell zu werden.Alter: 52T%u00e4tigkeit: Psychiaterin und AutorinWeb: www.esther-pauchard.chIn K%u00fcrze: Esther Pauchard, Psychiaterin und Buchautorin, und ihr Mann, Hausarzt, leben mit ihrer Familie in Thun. Sie und die Laienermittlerin Kassandra Bergen aus ihren Krimis seien durchaus wesensverwandt.B%u00fccher sind wie Anker im LebenAusser meinen Patient:innen ist niemand ganz sicher davor, in meinen Krimis zu erscheinen.