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BEST OF BEST OF Promi 1212Text und Intervie Claudia HutterFoto: Gruber ImagesMit 23 Jahren beendete sie ihre erste Teilnahme an Olympischen Spielen mit dem hervorragenden 7. Rang im Strassenrennen. Seither ist sie mit noch mehr Vertrauen auf der %u00dcberholspur: Noemi R%u00fcegg, Radrennfahrerin, aufgewachsen in Sch%u00f6fflisdorf. Nun als Profi unterwegs auf den Strassen der Welt. Noemi, Du warst im letzten Sommer zum ersten Mal und bereits sehr erfolgreich an Olympischen Spielen in Paris mit dabei. Im Januar begann Dein sportliches Jahr wiederum erfolgreich. Welchen Sieg holtest Du in Australien? Es war ein fulminanter Start in die World-Tour-Saison f%u00fcr mich. Ich holte beim Jahresauftakt der Frauen in Australien an der Tour Down Under den Gesamtsieg, gewann auch die zweite Etappe der Rundfahrt sowie die Sprintwertung. Besser h%u00e4tte es kaum laufen k%u00f6nnen. Die Strecke mit dem steilen Anstieg in der zweiten Etappe kam mir wirklich entgegen. Wie wichtig ist dieser Auftakt ins neue Jahr f%u00fcr Dich? Es gibt mir viel Selbstvertrauen f%u00fcr die neue Saison. Schon der siebte Platz in Paris beim Strassenrennen an den Olympischen Spielen hat bei mir einen Motivationsschub ausgel%u00f6st. Seither bin ich mit noch viel mehr Vertrauen unterwegs. Ich weiss, dass ich diese Top-Leistung erbringen und ganz vorne mithalten kann. Ich habe den Erfolg mit dem Team und sp%u00e4ter mit der Familie gefeiert. Ihr seid bei sehr hohen Temperaturen in Adelaide gestartet. Hast Du ein spezielles Training absolviert zur Vorbereitung?Ich habe im Voraus w%u00e4hrend rund zwei Wochen ein Hitzetraining gemacht. Das ist ein aktueller Trend im Radrennsport und ziemlich intensiv. Mit mehreren Schichten Kleidung eingepackt absolvierte ich t%u00e4glich ein einst%u00fcndiges Rolltraining zuhause. Ziel ist es, die K%u00f6rpertemperatur auf %u00fcber 38,5 Grad Celsius zu bringen. Das f%u00f6rdert die Produktion der roten Blutk%u00f6rperchen. Diese Vorbereitung hat auch f%u00fcr Paris im Sommer geklappt. Deine Familie sagt in einer TV-Doku %u00fcber sich, dass Ihr %u00abradrennverr%u00fcckt%u00bb seid. Wie kommt das? Auch Dein Bruder Timon ist ein erfolgreicher Radrennsportler %u2026Meine Familie war schon immer sportbegeistert. Mein Vater ist fr%u00fcher als Amateur-Radrennfahrer gestartet und hat uns fr%u00fch mit dem Velo mitgenommen, sp%u00e4ter an Biketrainings begleitet. Irgendwann fuhren wir gegeneinander und nicht mehr miteinander. Nun wohnt Timon in Klosters und wir trainieren nicht mehr oft zusammen. Du bist 100-prozentige Berufssportlerin. War das schon immer Dein Traum?Es war nicht wirklich mein Traum, es hat sich vielmehr so ergeben. Ich habe immer Sport gemacht, nun mache ich es professionell. Als ich noch ein Kind war, stellte ich mir vor, einmal mein eigenes Restaurant zu er%u00f6ffnen. Ich habe meine Eltern und meine Br%u00fcder immer gerne bedient (lacht). Der Frauen-Radsport boomt. Entspricht dies auch Deiner Wahrnehmung als junge Fahrerin? Der Frauen-Radsport hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt und professionalisiert. Das ist durchaus so. Es gibt nicht nur mehr Rennen, sie werden auch alle %u00fcbertragen, was sich positiv auswirkt. Ich denke jedoch nicht, dass wir in Bezug auf Strecken und Programme alles vom M%u00e4nner-Radsport %u00fcbernehmen sollten. Das w%u00fcrde den FrauenRadsport nicht attraktiver machen. F%u00fcr welches Team f%u00e4hrst Du aktuell?Ich bin seit 2024 Teil des US-amerikanischen Teams EF Education-Oatly. Wir haben auch ein M%u00e4nnerteam. Im Frauenteam sind wir 18 Frauen, davon gehen jeweils sechs bis sieben an den Start eines Rennens. Es war mein Management, das mir half, Teil dieses Teams zu werden. Nun stehen die Ardennen-Klassiker bevor, dann die Tour de Suisse der Frauen und schliesslich die Weltmeisterschaften in Ruanda. Afrika wird eine neue Herausforderung f%u00fcr mich werden. Ich bin noch nie auf dem afrikanischen Kontinent gefahren. Du bist gl%u00e4ubig, glaubst an einen christlichen Gott. Betest Du vor Rennen? Ja, meistens schon. Es gibt mir Ruhe. Zudem bin ich mir bewusst, dass der Radrennsport nicht alles ist in meinem Leben. Ich bete nicht nur um einen Sieg, sondern f%u00fcr ein gutes Rennen f%u00fcr alle. Ich weiss, dass ich auf Gott vertrauen kann, unabh%u00e4ngig meiner Leistung. Ich bin nicht nur Noemi, die Radrennfahrerin %u2013 ich bin wertvoll, so wie ich bin. Geburtstag: 19. April 2001Wohnort: Z%u00fcrichAusbildung: Fachfrau Betreuung, Fachrichtung BehindertenbetreuungGr%u00f6sste Erfolge: 7. Platz Strassenrennen Olympische Spiele 2024, Sieg in der World Tour mit der Tour Down Under Januar 2025Vorbilder: Wout van AertTeam: EF Education-Oatly In K%u00fcrze: Noemi R%u00fcegg ist eine Schweizer Radsportlerin, die sowohl im Strassenradsport als auch im Radquer aktiv ist. Wenn die Z%u00fcrcher Unterl%u00e4nderin nicht gerade Sport treibt, steht sie auch gerne in der K%u00fcche.%u00abDer Frauenradsport hat sich stark entwickelt%u00bb

