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12 BEST OF BEST OF PromiText und Intervie Felix Engeli Foto: Anna Sophie Gr%u00fcnwaldPasquale Aleardi ist Kommissar, Pilot, Tunnelbauer, Zauberer, Alkoholiker und vieles mehr. Nicht im realen Leben etwa, sondern auf B%u00fchne und Leinwand. Und dies so %u00fcberzeugend, dass er mehrfach f%u00fcr Rollen ausgezeichnet wurde. Im Interview l%u00e4sst er %u2013 wortw%u00f6rtlich %u2013 hinter die Kulissen blicken.Du bist ein vielseitiger Schauspieler, hast in %u00fcber 80 Produktionen mitgespielt. Gibt es dennoch einen Rollentypus, den Du bevorzugst?Wenn ich jetzt eine grobe Bilanz ziehe, stechen vor allem die dramatischen, schwierigen Rollen heraus. Ich mag Figuren, bei denen ich im Vorfeld das Drehbuch lese und denke: Oh Gott, ich soll das spielen? Dann besch%u00e4ftige ich mich damit und pl%u00f6tzlich springe ich darauf an. Das ist ja das Sch%u00f6ne an meinem Beruf. Man f%u00e4ngt immer bei null an und w%u00e4chst dann mit der Figur. Das ist auch bei Kommissar Dupin so. Mit einer Knarre einem Menschen hinterherzurennen, ist weit von meiner Realit%u00e4t entfernt. Vielleicht kann ich gerade deshalb die Figur gut spielen. Oder als Tunnelarbeiter in den Gotthard-Filmen, wof%u00fcr ich den Schweizer Fernsehpreis bekam. Meistens ist bei Rollen, von denen ich anfangs denke, ich kann sie nicht spielen, am meisten Gold begraben.Welchen Einfluss haben Deine griechisch-italienischen Wurzeln auf Deine Schauspielerei?Ich glaube, sie helfen mir extrem. Durch meinen multikulturellen Hintergrund und auch meine Zeit in Deutschland erkenne ich feine Unterschiede in verschiedenen Kulturen schnell. Auch das Temperament, das viele Rollen abverlangen und sich manche Schauspielkollegen erst erarbeiten m%u00fcssen, ist bei mir schon gegeben. Das kann dann schon ein Vorteil sein.Pr%u00e4gen Dich Deine Rollen?Das kommt auf die Rolle an. Zur Zeit spiele ich den Vater von Billy Elliot im gleichnamigen Musical. Der Charakter hat eine gewisse Schwere, f%u00fcr die ich in der zweimonatigen Probephase viel Empathie gewonnen habe. Je l%u00e4nger ich Zeit habe, mich in eine Figur hineinzuversetzen, desto intensiver erlebe ich ihren Hintergrund. Da w%u00e4chst nat%u00fcrlich das Bewusstsein und Verst%u00e4ndnis f%u00fcr die Menschen, die man darstellt, und man kommt sich selber dadurch auch n%u00e4her.Du bist in Dietikon aufgewachsen und wohnst seit einigen Jahren in der Stadt Z%u00fcrich. Was bedeutet Dir Deine Heimat?Mehr als ich einst gedacht habe (lacht). Seit ich aus Deutschland zur%u00fcck bin und wieder hier lebe, ist mir bewusst geworden, wie viel Lebensqualit%u00e4t wir hier haben. Allgemein in der Schweiz. Manchmal habe ich das Gef%u00fchl, egal wo ich hinlaufe, in Z%u00fcrich bin ich in den Ferien. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit, alles funktioniert. Es gibt ganz viele positive Kleinigkeiten, die mir erst auffallen, seit ich wieder hier bin. Ich bin extrem froh, dass meine Kinder hier zur Schule gehen k%u00f6nnen. Und auch, dass meine Schwiegereltern nicht nach Berlin fliegen m%u00fcssen, um uns zu besuchen.Was gibst Du dem Schauspielnachwuchs weiter, zum Beispiel Deinem B%u00fchnensohn im Billy Elliot-Musical?Ich versuche ihm zu vermitteln, dass Sachen, die schwierig sind, Zeit brauchen. Es geht nie auf Knopfdruck, der Prozess bis zum Ergebnis ist extrem wichtig. Und dass man cool bleibt, wenn es nicht sofort klappt, und es noch einmal und noch einmal probiert. Die jungen Talente proben intensiv f%u00fcr die Rolle und es ist immer sch%u00f6n zu sehen, wenn sie einmal Feuer fangen. Und ich fi nde es wunderbar, dass wir in der Schweiz Kinder so gut f%u00f6rdern.Welche Rolle w%u00fcrdest Du gerne mal noch spielen?Hm %u2026 wahrscheinlich geb%u00fchrt der Gedanke der momentanen Weltlage. Ich w%u00fcrde gerne mal einen unzerst%u00f6rbaren Helden spielen, den man einfach nicht umbringen kann. St%u00e4rker als James Bond, aber entspannter als Superman. Ein Robin Hood mit klarem Wertesystem, der durch die Welt spaziert und aufr%u00e4umt. Solche Helden sind maximale Optimisten, die es in der Realit%u00e4t kaum geben kann. Umso mehr Spass macht es, sie zu spielen. Geburtstag: 1. Juni 1971Aufgewachsen: DietikonAuszeichnungen: 2011: Nominierung f%u00fcr die Goldene Nymphe f%u00fcr %u00abSchicksalsjahre%u00bb, 2017: Schweizer Fernsehfi lmpreis f%u00fcr %u00abGotthard%u00bb, 2020: Nominierung f%u00fcr den Deutschen Filmpreis f%u00fcr %u00abIch war noch niemals in New York%u00bb, 2025: Nominierung f%u00fcr den Prix Walo als bester SchauspielerWeb: www.pasqualealeardi.comIn K%u00fcrze: Pasquale Aleardi ist ein Schweizer Filmschauspieler und Musiker. Bekannt ist er vor allem f%u00fcr die Rolle des Kommissar Dupin in der gleichnamigen Kriminalfi lmreihe, die seit 2014 und mittlerweile in %u00fcber 40 L%u00e4ndern l%u00e4uft. %u00abIch w%u00fcrde gerne mal einen unzerst%u00f6rbaren Helden spielen%u00bb

