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12 BEST OF BEST OF PromiText und Intervie Felix EngeliFoto: Manfred HuberSeit 44 Jahren bringt der Zuger Kult-Komiker im deutschsprachigen Raum die Lachfalten zum Zittern. Auch mit seinem aktuellen Programm sagt Marco Rima dem Alltagsernst wieder den Kampf an. Im Interview witzelt er gerne, erz%u00e4hlt aber auch Pers%u00f6nliches.Bleiben wir kurz ernst: Du hattest Anfang 2024 eine Nierenkolik. Wie geht es Dir heute?Mir geht%u2019s wieder bestens. Aber ich musste dreimal operiert werden, bis alles raus war. Es liegt in der Familie, mein Vater hatte schon Nierensteine. Doch das ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass ich %u00e4lter werde (lacht). Solche Dinge muss man zwar ernst nehmen, aber auch mit einer guten Prise Humor. F%u00fcr meinen Arzt war es zuweilen schwierig zu beurteilen, wie es mir geht, wenn ich seine Fragen mit scherzhaften Spr%u00fcchen quittierte.Um die Leichtigkeit des Seins geht es auch in Deinem Programm %u00abDon%u2019t Worry, be Happy%u00bb.Meine Botschaft ist: Lasst euch nicht in Angst und Schrecken versetzen. Auch in Zeiten, in denen es manchmal etwas spooky ist, darf man den Humor nicht verlieren. Vielleicht bin ich etwas satirischer und politischer geworden, aber immer gew%u00fcrzt mit viel Augenzwinkern. Ich spreche im Programm auch %u00fcber die Wissenschaft, zum Beispiel, wenn ich sage: Ein K%u00f6rper dehnt sich auf alle Seiten aus, wenn er erhitzt wird. Darum bin ich nicht dick, sondern heiss.Hast Du den Humor bereits in der Kinderstube gelernt?Ich bin in einer Familie mit einer starken Debattenkultur aufgewachsen. Am Tisch wurde diskutiert, gestritten und sehr viel gelacht. Mein Vater war ein unglaublich guter Witzeerz%u00e4hler. Das ist wohl der Grund, warum ich nicht alles immer so ernst nehme und die Dinge mit einer gewissen Lockerheit sehe. Im Milit%u00e4r musste ich mal acht Tage in den Bau, weil ich einen Befehl verweigert habe. Ich hatte ihn nicht als Befehl erkannt, sondern eher als Vorschlag. Mit der Provokation habe ich schon immer gespielt.Dein Erfolg bescherte Dir fr%u00fch einen Part im Sat1-Hit %u00abDie Wochenshow%u00bb. Wie war das f%u00fcr Dich?Mit der Wochenshow wurde ich explosionsartig %u00fcber die Schweiz hinaus bekannt. Ich hatte grosses Gl%u00fcck, denn eigentlich suchten sie eine Frau. Ich bin nur ans Casting, weil man mich so nebenbei angefragt hatte. Aber offenbar bin ich gut angekommen. Ich durfte dann in einem Recall mit Anke Engelke noch ein paar Nummern spielen, und die Sache lief. Aus angedachten 17 Shows wurden 200. Nach drei intensiven Jahren hatte ich dann Heimweh. Die Pendlerei nach K%u00f6ln war anstrengend, und ich wollte meine kleinen Kinder noch aufwachsen sehen. Ausserdem hatte ich wieder Lust auf die B%u00fchne.Welches Erlebnis in Deiner Karriere blieb Dir besonders in Erinnerung?Erinnerungsw%u00fcrdige Anekdoten sind vor allem solche, bei denen nicht alles nach Plan gelaufen ist. Einmal war ein befreundeter Swiss-Pilot im Publikum anwesend, weshalb ich spontan einen Spruch %u00fcber die Crossair machte. Erst bei der Pointe fi el mir ein, dass am Vorabend eine Crossair- Maschine in Z%u00fcrich abgest%u00fcrzt ist. Der Saal war so ruhig, dass du eine Nadel fallen h%u00f6rtest. In solchen Momenten suchst du nach L%u00f6chern im Boden, wo du verschwinden kannst. Mir gefriert heute noch das Blut in den Adern, wenn ich daran denke.Wo holst Du Dir den Ausgleich zur Arbeit?Vor allem zu Hause, mit der Familie. Aber auch auf l%u00e4ngeren E-Bike-Touren. F%u00fcr die Beine ist das kein Problem, aber mein F%u00fcdli will ich danach nicht sehen. Dann entspanne ich mich gerne beim Golf und Tennis, wobei beim Tennis schnell wieder mein s%u00fcdl%u00e4ndisches Temperament hochkommt. John McEnroe ist ein Chorknabe verglichen mit mir.Du hast italienische Wurzeln. Wie viel Italien tr%u00e4gst Du in der Brust? Vom Temperament und von der Gestik her bin ich sicher ein S%u00fcdl%u00e4nder. Aber in allem anderen bin ich Schweizer. Nur meine Nonna war Italienerin. Meine Mutter kam aus dem Thurgau, mein Vater aus dem Tessin. Aufgewachsen bin ich in Zug, seit vielen Jahren lebe ich in %u00c4geri. Wenn mich jemand fragt, ob ich eher Italiener oder Schweizer bin, sage ich: Ich bin Zuger. Ich warte immer noch darauf, dass dort eine Strasse nach mir benannt wird. Oder von mir aus auch ein verstecktes Trottoir irgendwo (lacht).Geburtsdatum: 7. April 1961Aufgewachsen: ZugAuszeichnungen: 5x Prix Walo uvm.Lieblingsfi lm: Forrest GumpLieblingsessen: Z%u00fcri Gschn%u00e4tzlets mit R%u00f6stiWeb: www.marcorima.chIn K%u00fcrze: Marco Rima wurde mit dem Duo Marcocello und sp%u00e4ter mit der Sat1-Wochenshow %u00fcber die Schweizer Grenzen hinaus bekannt. Zur Zeit ist er gleich mit zwei B%u00fchnenprogrammen in der Schweiz und Deutschland unterwegs: %u00abDon%u2019t Worry Be Happy%u00bb und %u00abIch weiss es nicht ...%u00bb.%u00abBei uns wurde diskutiert, gestritten und sehr viel gelacht%u00bbDas Problem ist, dass ich %u00e4lter werde.

