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BEST OF BEST OF Promi 2292Text und Intervie Felix Engeli Foto gross: Matthias Heyde, BerlinFoto klein: Giancarlo CattaneoEr ist S%u00e4nger, Entertainer, Produzent %u2013 und seit 2019 Gemeindepr%u00e4sident von St.%u00a0 Moritz. Schon vor seiner Amtszeit tat Christian Jott Jenny Gutes f%u00fcr die B%u00fcndner Jetset-Idylle %u2013 2007 rief er das Festival da Jazz ins Leben und war zw%u00f6lf Jahre lang dessen k%u00fcnstlerischer Leiter. War es schon immer Ihr grosser Traum, auf der B%u00fchne zu stehen?Irgendwie schon %u2013 ich wollte Dirigent oder Pianist werden. Ersteres bin ich auf eine Art ja geworden (schmunzelt). Meine %u00abEntertainer-Karriere%u00bb begann aber wohl, als ich mich mit sechs Jahren den Z%u00fcrcher S%u00e4ngerknaben anschloss. Bald schon sang ich solistisch in der %u00abZauberfl%u00f6te%u00bb und trat bei den Salzburger Festspielen unter Herbert Karajan auf.Wie hat Sie Ihre Heimatstadt Z%u00fcrich gepr%u00e4gt?Sehr. Hier bin ich (musikalisch) aufgewachsen, habe meine ersten B%u00fchnen- und Gesangserfahrungen gemacht und die kulturelle Vielfalt kennengelernt. Ohne Z%u00fcrich w%u00e4re ich wohl nicht ganz der geworden, der ich heute bin.Neben Ihrer politischen Arbeit engagieren Sie sich auch weiterhin k%u00fcnstlerisch. Woran arbeiten Sie aktuell?Ich trete regelm%u00e4ssig in meinem %u00abZ%u00fcrcher Staatsorchester%u00bb auf. Zudem produzierte ich 2017, 2020 und 2023 das %u00abTrittligass Theater%u00bb. Die Projekte liegen mir sehr am Herzen, und bieten nat%u00fcrlich immer einen guten Grund, dem sch%u00f6nen Z%u00fcrich einen Besuch abzustatten.K%u00fcnstlernaturen zieht es in der Regel nicht ins oft ernsthafte Politikwesen. Wie kam es zum pl%u00f6tzlichen Berufswechsel? Wer sagt denn, dass das Politikwesen ernsthaft sein soll? Das ist alles eine Frage der Perspektive. Ich habe selten so viel Komik und Satire erlebt wie in meinem politischen Amt. Wenn auch meistens unfreiwillig. Aber das ist die beste Komik.St. Moritz ist f%u00fcr viele ein Ort des Glamours und der Events. Wie erleben Sie die Arbeit als Gemeindepr%u00e4sident? St. Moritz lebt von Anl%u00e4ssen und Begegnungen %u2013 als Gemeindepr%u00e4sident bin ich nebst Politiker auch Gastgeber. Machmal f%u00fchle ich mich wie ein Botschafter oder Zeremonienmeister. Dazu kommen nat%u00fcrlich die %u00fcblichen politischen Herausforderungen: Sitzungen, Ortsplanung, Wohnraum f%u00fcr Einheimische. Aber auch Anfragen von Regierungsmitgliedern, die eine Audienz wollen, geh%u00f6ren dazu. Es hilft also, wenn man sich auf der B%u00fchne richtig zu bewegen weiss. Und Englisch spricht.Sehen Sie Parallelen zwischen der Arbeit als Gemeindepr%u00e4sident und einem k%u00fcnstlerischen Auftritt auf der B%u00fchne? Absolut. Oder sollte ich gar sagen, es gibt eigentlich keinen Unterschied?Sie haben das Festival da Jazz in St. Moritz ins Leben gerufen. Was macht den Anlass f%u00fcr Sie besonders? Das Festival bietet dem Jazz einen einzigartigen, intimen Raum. Es bringt Weltstars in eine Atmosph%u00e4re, die f%u00fcr den Jazz perfekt ist: nah, direkt und mit einer gewissen Exklusivit%u00e4t. Ein Konzert im Dracula Club ist eben kein Stadionauftritt %u2013 genau das macht den Reiz aus.Ihr Alltag muss stressig sein, bei all Ihren Unternehmungen. Was machen Sie, um zu entspannen? Vier Kinder ins Bett bringen, Windeln wechseln und den Samschtig-Jass im Schweizer Fernsehen schauen.Geburtsdatum: 8. August 1978Geburtsort: Z%u00fcrichGemeindepr%u00e4sident von St. Moritz seit: 1. Januar 2019, im Jahr 2022 f%u00fcr weitere vier Jahre gew%u00e4hltWeb: www.chjj.chIn K%u00fcrze: Der geb%u00fcrtige Z%u00fcrcher Christian Jott Jenny ist ein Schweizer S%u00e4nger, Entertainer, Produzent sowie der Gemeindepr%u00e4sident von St. Moritz. 1997 gr%u00fcndete er die Produktionsfi rma Amt f%u00fcr Ideen, mit welcher er Musiktheater und %u00e4hnliche Programme produziert. Er tritt als Tenor in der Schweiz und in Deutschland in Opern, Operetten, Musiktheatern oder an Liederabenden auf.%u00abWer sagt denn, dass das Politikwesen ernsthaft sein soll?%u00bb

